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Handelsverband sieht "keine Entwarnung" für Filialen und Geschäfte

Archivmeldung vom 08.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Geschlossen, Feierabend, Insolvenz (Symbolbild)
Geschlossen, Feierabend, Insolvenz (Symbolbild)

Bild: Stihl024 / pixelio.de

Für große Teile des Innenstadt-Einzelhandels bestehen auch nach dem Auslaufen des Corona-Lockdows hohe existenzielle Risiken. "Nach einer derart langen Phase der Schließung wollen die Menschen zurück in die Städte und einkaufen. Trotzdem kann ich keine Entwarnung geben", sagte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), der "Welt".

Abgesehen von der Gastronomie sei kein anderer Wirtschaftszweig von den Schließungen so massiv betroffen. In der ersten Juni-Woche lag der Umsatz des Innenstadt-Handels nach HDE-Daten um 16 Prozent unter dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Obwohl dies eine deutliche Verbesserung zu den Vorwochen darstelle, könnten die Unternehmen damit keinen wirtschaftlichen Betrieb sicherstellen, beklagte der Verbandschef und forderte eine Aufstockung staatlicher Hilfen.

Das Handelsforschungsinstitut IFH geht davon aus, dass bis zu 120.000 Geschäfte aller Größenordnungen aufgegeben werden. Genth nannte Zahlen aus einer Umfrage seines Verbands von Anfang Juni. Danach rechnen 25 Prozent aller Modehändler, 29 Prozent der Inhaber von Schuhgeschäften und 43 Prozent der Sportartikelhändler damit, dass sie ihr Geschäft ohne zusätzliche Hilfen im zweiten Halbjahr 2021 schließen müssen. "Wenn jetzt nicht adäquat unterstützt wird, ist auch bei großen Filialunternehmen das Risiko von Insolvenzen groß", sagte Genth weiter. Der HDE schlage deshalb vor, die Höchstgrenze der Wirtschaftshilfe bei großen Handelsunternehmen von zehn Millionen Euro im Monat auf 50 bis 70 Millionen hochzusetzen. "Große Filialketten haben durch die Schließung bedingt Verluste zwischen 50 und 200 Millionen Euro im Monat zu schultern. Dafür muss es wenigstens einen Schadensausgleich zu einem nennenswerten Teil geben", begründete der Verbandschef die Forderung. Obwohl die beihilferechtliche Genehmigung der EU-Kommission für eine solche Regelung bereits seit Ende Mai vorliege, verweigere Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) bislang seine Zustimmung. "Das ist für uns unverständlich", kritisierte er.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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