Jobcenter-Mitarbeiter vermitteln im Schnitt 0,53 Langzeitarbeitslose pro Jahr auf ersten Arbeitsmarkt
Archivmeldung vom 22.03.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.03.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićIm vergangenen Jahr haben die Jobcenter 9.908 Langzeitarbeitslose in eine sozialversicherungspflichtige Stelle am ersten Arbeitsmarkt vermittelt. Die Zahl der Arbeitsvermittler lag 2020 bei 18.831. In der Bilanz kommen damit auf jeden zuständigen Mitarbeiter der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Schnitt 0,53 erfolgreiche Vermittlungen von Langzeitarbeitslosen in eine nicht geförderte Beschäftigung.
Das geht aus Zahlen des Bundesarbeitsministeriums hervor, die die AfD-Fraktion im Bundestag angefragt hat und die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vorliegen. "Die Erfolgsbilanz ist eine Bankrotterklärung", kommentierte AfD-Sozialexperte René Springer im Gespräch mit der "NOZ" die Zahlen. "Offenbar ist die Bundesagentur für Arbeit mit ihrer eigentlichen Aufgabe zunehmend überfordert." Die AfD fordere "die Stärkung der privaten Arbeitsvermittlung, um die Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt zu verbessern".
Die BA erklärte auf Nachfrage, es sei schwierig, die Zahl der Langzeitarbeitslosen zur Zahl der Vermittlungskräfte ins Verhältnis zu setzen, weil etwa Lebensältere nicht in den Jobcentern betreut würden. Zudem kümmerten sich viele Jobvermittler um besondere Zielgruppen, etwa Jugendliche oder Alleinerziehende. Ein BA-Sprecher verwies zudem darauf, dass in den vergangenen zwölf Monaten trotz Corona-Pandemie 14 Prozent der Langzeitarbeitslosen eine Beschäftigung aufgenommen hätten. Ein weiteres Viertel habe eine Ausbildung oder Qualifizierung begonnen.
Aus der Antwort des Arbeitsministeriums geht weiter hervor, dass die durchschnittliche Zahl der Langzeitarbeitslosen von 2010 bis 2019 von 1,14 Millionen auf 728.000 zurückgegangen ist. Coronabedingt habe es 2020 einen Anstieg auf 817.000 gegeben. In diesem Februar lag die Zahl mit 1.1 Millionen noch einmal deutlich höher.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)