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Deutsche Wirtschaft sieht Sanktionen gegen Russland skeptisch

Archivmeldung vom 10.03.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.03.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Ulrich Grillo, BDI-Präsident, Berlin 2013
Ulrich Grillo, BDI-Präsident, Berlin 2013

Foto: RudolfSimon
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die deutsche Wirtschaft warnt vor einer weiteren Eskalation des Ukraine-Konflikts mit Russland und sieht mögliche Sanktionen sehr skeptisch. "Die Wirtschaft ruft weiter zum Dialog auf", sagte Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, der F.A.Z. (Dienstagsausgabe). Eine wirtschaftspolitische Eskalation "wäre nicht kontrollierbar", meinte der BDI-Präsident.

Es nutze dem Westen nichts, die Sanktionsfrage öffentlich zu diskutieren. Nicht nur der deutschen Wirtschaft würde eine weitere Eskalation schaden. "Gerade die russischen Unternehmen leiden enorm unter der Situation", sagte Grillo. Der Konflikt verursache ihnen Kapitalverluste in Milliardenhöhe, Investitionen würden gestoppt.

Auch der Außenhandelsverband BGA warnt vor einer Verschärfung des Konflikts. "Als Händler versuchen wir immer zu vermitteln", sagte BGA-Präsident Anton Börner der Zeitung. "Ganz entscheidend ist, dass Russland als ein gleichberechtigter akzeptierter Partner, als Teil der Lösung in die Gespräche eingebunden wird."

Finnland warnt vor Wirtschaftssanktionen gegen Russland

Die finnische Finanzministerin Jutta Urpilainen hat die EU davor gewarnt, Wirtschaftssanktionen gegen Russland zu verhängen. "Sanktionen würden sich sehr negativ auf unsere Wirtschaft auswirken, denn Russland ist für uns ein wichtiger Handelspartner", sagte Urpulainen in einem Interview mit dem "Handelsblatt" (Dienstagsausgabe).

Wenn die EU Russen die Einreise verweigere und deren Konten sperre, wären Tourismus und Exporte in Finnland unmittelbar davon betroffen. "Weitergehende Sanktionen wie Import- oder Exportverbote würden das Wirtschaftswachstum ernsthaft bedrohen, nicht nur in Finnland, sondern in der gesamten Euro-Zone", warnte Urpilainen.

Die EU müsse deshalb alles dafür tun, um den Dialog zwischen Russland und der Ukraine in Gang zu bringen. Die Ministerin sprach sich zudem dagegen aus, der Ukraine schnell und bedingungslos Finanzhilfen zu gewähren. "Die Ukraine muss sich erst zu Wirtschaftsreformen verpflichten und einen entsprechenden Vertrag mit dem Internationalen Währungsfonds unterzeichnen", forderte Urpulainen.

Die EU-Regierungschefs hatten der Ukraine bei einem Sondergipfel vergangene Woche Finanzhilfen von elf Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Zugleich hatten sie einen Drei-Stufenplan für mögliche Sanktionen gegen Russland beschlossen.

Wirtschaft warnt wegen Krim-Krise vor Energieengpässen

Die deutsche Wirtschaft hat für den Fall einer Eskalation des Konflikts um die Schwarzmeer-Halbinsel Krim vor Energieengpässen gewarnt. "Deutschland ist auf russische Energierohstoffe angewiesen. Denn wir beziehen ein Drittel aller Energierohstoffe aus Russland", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Martin Wansleben, der "Rheinischen Post". Wansleben verwies darauf, dass durch Energielager und -vorräte in Deutschland die deutsche Wirtschaft "drei bis vier Monate versorgt werden" könne.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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