Bahn-Chef Grube will 50 Milliarden Euro investieren
Archivmeldung vom 11.12.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie Deutsche Bahn muss nach Angaben des ihres Vorstandschefs Rüdiger Grube in den nächsten Jahren 50 Milliarden Euro in Schienenwege und neue Züge investieren. Dafür will Grube den Gewinn des Staatsunternehmens wie auch die bisher gezahlte Dividende an den Bund einsetzen. Der Manager schlägt einen speziellen Bundesfonds vor, in den die gesamten Gewinne aus der Bahninfrastruktur (Schienennetz und Bahnhöfe) fließen sollen. Die Mittel aus diesem Fonds müssten "vollständig wieder in die Schiene investiert werden", forderte Grube in einem Interview mit dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe).
Im Geschäftsjahr 2012 erwirtschaftete die Bahn aus dem Schienennetz und mit den Bahnhöfen einen operativen Gewinn von 1,1 Milliarden Euro. Grube beklagte in dem Gespräch den Investitionsstau der Bahn, der schon heute bei 30 Milliarden Euro liege. Jährlich fehlten 1,2 Milliarden Euro, um Schienen, Signale und Brücken instand zu halten. "Das ist meine große Sorge", sagte Grube. Seine Hoffnungen ruhen darauf, dass Peter Ramsauer (CSU) Bundesverkehrsminister bleibt. Er habe mit dem CSU-Politiker "sehr gut zusammengearbeitet".
Grube hofft auf einen Verkehrsminister, der "etwas von der Sache versteht", und der die Legislaturperiode "auch durchhält". "Was ich an Herrn Ramsauer schätze, ist sein gesunder Menschenverstand, bei ihm sind eins und eins immer zwei." Die Koalition aus Union und SPD will sich an diesem Wochenende auf ihr Regierungspersonal festlegen.
Bislang zahlt die Bahn jährlich 525 Millionen Euro Dividende an den Bund. Die Höhe der Ausschüttung für das Jahr 2013 ist allerdings noch fraglich. Statt der zu Jahresbeginn prognostizierten Steigerung des Betriebsgewinns von 2,7 auf 2,9 Milliarden Euro werden nun maximal 2,2 Milliarden Euro für das Jahr 2013 erwartet. Das wird Grube auf der heutigen Aufsichtsratssitzung der Bahn den Kontrolleuren ausführlich erläutern. Gründe dafür sind die schwache Konjunktur in Europa, die vor allem zu Lasten des Güterverkehrs ging, sowie umfangreiche Sonderbelastungen durch Unwetter, höhere Fahrgastentschädigungen und Lärmschutzmaßnahmen.
Grube bezifferte gegenüber dem "Handelsblatt" allein die Kosten für den Einbau von leiseren Bremsen in Güterwaggons auf 250 Millionen Euro. Mehrere hundert Millionen Euro zusätzlich würde ein Ende der reduzierten EEG-Umlage kosten, wie es die EU-Kommission aus Wettbewerbsgründen fordert. Die Bahn ist der größte Stromverbraucher in Deutschland und zahlt trotz weitgehender Freistellung von den Umlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für den Fahrstrom jetzt schon 150 Millionen Euro pro Jahr.
Bahn-Chef: Erste neue ICE-Züge könnten demnächst kommen
Mit zweijähriger Verspätung rollen jetzt die dringend erwarteten neuen ICE-Züge der Deutschen Bahn an: "Wir haben in den nächsten beiden Wochen gute Chancen, zwei der ausstehenden 16 Siemens-Züge zu bekommen", sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube in einem Interview mit dem "Handelsblatt" (Donnerstagausgabe). "Und wenn alles gutgeht, kommen bis März acht weitere Einheiten, also vier Doppelzüge, hinzu."
Die Züge werden früheren Ankündigungen zufolge zunächst in Reserve gehalten und entlasten so die äußerst angespannte Fahrzeugsituation im Fernverkehr. Das ist vor allem im Winter wichtig, weil Eis und Schnee häufig zu Ausfällen führen. Die ICEs mit einem Gesamtwert von etwa 500 Millionen Euro hätte Siemens laut Vertrag bereits vor zwei Jahren liefern sollen. Sie waren für den internationalen Verkehr nach Belgien, Holland und Frankreich vorgesehen. Verzögerungen bei der Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt sowie technische Probleme durchkreuzten jedoch den Zeitplan.
Die Probleme sind mit den nun anrollenden ICEs aber nicht gelöst. Die Bahn wartet noch auf die Doppelstock-Intercitys des kanadischen Herstellers Bombardier. Davon sind 27 im Gesamtwert von 360 Millionen Euro bestellt. "Die sollten eigentlich bis Ende dieses Jahres zur Verfügung stehen", sagte Grube dem "Handelsblatt". "Ob wir sie innerhalb der nächsten zwei Jahre haben werden, dazu wage ich keine Vorhersage."
Quelle: dts Nachrichtenagentur