Hickel warnt vor Vermögensblase und fordert Entlastung der EZB
Archivmeldung vom 09.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel sieht die Niedrigzinspolitik im Euro-Raum noch lange nicht beendet. Grund sei die anhaltende wirtschaftliche Wachstumsschwäche und hohe Arbeitslosigkeit im Euro-Raum, sagte er in einem Interview der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen. Erst bei Inflation sei mit einem Schwenk zu höheren Zinsen zu revchnen. Hickel warnte aber vor einer Vermögensblase.
"Eine große Gefahr droht jedoch: Die spekulative Nachfrage nach Vermögenswerten steigt und kann zur Aufblähung der Vermögenspreise führen." Die Bankenaufsicht müsse gegen diese Gefahren steuern, forderte er. "Um die makroökonomisch richtige Geldpolitik vor derartigem Missbrauch zu schützen, bedarf es einer Regulierung der Finanzmarktprodukte bis hin zum Verbot besonders aggressiver, schädlicher Wetten." Die Europäische Zentralbank dient nach seiner Ansicht als "Lückenbüßer". Sie trage derzeit die Hauptlast der Euro-Rettung und "muss durch eine koordinierte Finanz- und Geldpolitik dringend entlastet werden", forderte er. Zur ökonomischen Stärkung der Krisenländer sei eine EU-weit koordinierte Wirtschaftsstrukturpolitik nötig. Hickel: "Die aktuell wichtigste Weichenstellung ist: Die den Krisenländern als Gegenleistung verordnete Einsparpolitik beschleunigt den ökonomischen Absturz. Deshalb muss sich die Politik mit einem Marshallplan auf Um- und Aufbauprogramme konzentrieren. Dazu gehört aber auch die Reform des politischen Systems vor allem durch den Aufbau einer funktionierenden Steuererwirtschaftung"
Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots)