Deutsche Unternehmen beklagen bei Bundeskanzlerin Merkel unfairen Wettbewerb und Diebstahl geistigen Eigentums in China
Archivmeldung vom 22.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie China-Euphorie unter deutschen Spitzenmanagern und Firmenschefs ist verflogen. "Deutsche Unternehmen leiden verstärkt unter dem Druck der chinesischen Regierung zum Technologietransfer", heißt es in einem vertraulichen Papier des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA) für Bundeskanzlerin Angela Merkel, das stern.de, dem Online-Dienst des Hamburger Magazins stern, vorliegt.
Der APA, der vom Siemens-Aufsichtsratsvorsitzenden und
Merkel-Vertrauten, Heinrich v. Pierer geleitet wird, warnt davor,
dass "die Verbindung von Technologietransfer mit dem Aufbau einer
eigenen schlagkräftigen Forschung schneller als gedacht dazu führen
kann, dass China selbst zum Technologieführer aufsteigt". Ehemalige
chinesische Partner deutscher Firmen treten bereits heute innerhalb
Chinas und auf Drittmärkten als Wettbewerber auf.
Weiter beklagen die deutschen Unternehmer lange Zulassungsfristen
für deutsche Arzneimittel, den Ausschluss ausländischer Firmen von
großen, chinesischen Infrastrukturprojekten und den Diebstahl
geistigen Eigentums, von dem Firmen wie Adidas, Puma und Boss aber
auch Technologieunternehmen und Autokonzerne betroffen sind.
Im Blick auf Reiseveranstalter wie TUI fordert der APA,
ausländischen Firmen zu erlauben, Ferienreisen ins Ausland an
Chinesen zu verkaufen. Dieses lukrative Geschäft ist bisher allein
chinesischen Unternehmen vorbehalten. "Eine Gleichbehandlung mit
inländischen Reiseanbietern solle möglichst schnell herbeigeführt
werden", heißt es.
Das achtseitige Dokument prangert chinesische Werften an, die
aufgrund staatlicher Subventionen "Aufträge zu extrem niedrigen
Preisen akquirieren, die keinesfalls kostendeckend sein können". Es
sei absehbar, "dass dies im Weltschiffbaumarkt zu Überkapazitäten und
daraus folgend zu ruinösen Preiskämpfen führen wird". Nach Angaben
des APA produzieren rund 2000 deutsche Unternehmen in China, die dort
mehr als acht Milliarden Euro investiert haben.
Quelle: Pressemitteilung stern, G+J