Iran-Krise Deutsche Mineralölwirtschaft rechnet bei Handelssanktionen gegen Teheran mit steigendem Ölpreis
Archivmeldung vom 10.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Mineralölwirtschaftsverband MWV rechnet für den Fall von internationalen Handelssanktionen gegen den Iran mit kräftig steigenden Ölpreisen. Zwar sei die Menge an Rohöl, die Deutschland aus dem Iran beziehe, mit 475.000 Tonnen (bei 112 Millionen Tonnen Gesamtjahresimport) vergleichsweise gering.
Die von Teheran
angedrohte Drosselung der Fördermengen aber würde den Rohstoff
weltweit verknappen und zu einem Preissprung führen, so die
MWV-Sprecherin Barbara Meyer-Buckow gegenüber der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitag-Ausgabe).
Es reiche sogar schon die Ankündigung einer solchen Drosselung, um
Preissteigerungen auszulösen, so Meyer-Buckow. "Der Ölmarkt
funktioniert wie jede andere Börse auch: Die Psychologie spielt eine
ganz wichtige Rolle. Erwartungen und Befürchtungen werden
"eingepreist", ohne dass ein Ereignis tatsächlich schon eingetreten
ist oder jemals eintreten wird."
Der Ölpreis könnte nach oben schießen, wenn dem Markt eine derart
große Angebotsmenge entzogen würde, so die Sprecherin weiter. Das
wiederum hätte erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
"Deshalb bleibt es abzuwarten, ob der Sicherheitsrat tatsächlich
umfassende Wirtschaftssanktionen beschließen wird", zeigte sich
Meyer-Buckow skeptisch.
Quelle: Pressemitteilung Mitteldeutsche Zeitung