Benteler verkauft Stahlhandelssparte
Archivmeldung vom 27.08.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer als Autozulieferer bekannte Benteler-Konzern mit Sitz in Salzburg und Hauptstandort Paderborn verkauft seine Stahlhandelssparte an den niederländischen Mitbewerber Van Leeuwen. Sie ist mit einem Jahresumsatz von zuletzt 761 Millionen Euro und 1600 Mitarbeitern die kleinste der drei Unternehmensdivisionen.
Der Erlös soll für weitere Investitionen in die Automobiltechnik als wichtigste Konzernsäule eingesetzt werden. Das berichtet das in Bielefeld erscheinende WESTFALEN-BLATT. Die Trennung von der profitabel arbeitenden Division Distribution mit weltweit 50 Standorten in 30 Ländern bestätigte eine Sprecherin des Konzerns in Salzburg auf WESTFALEN-BLATT-Anfrage. Es handele sich um eine strategische Entscheidung. Der Konzern wolle sich verstärkt auf die Automobilsparte (6,3 Milliarden Umsatz/26.000 Mitarbeiter) als Kerngeschäft konzentrieren.
Als weitere Division verbleibt der Bereich Stahl/Rohr (1,2 Milliarden Umsatz/3800 Mitarbeiter) im Unternehmen, der in der Stahlerzeugung sowie -bearbeitung tätig ist. Zum Verkaufspreis machte der Konzern keine Angaben. Angesichts der Vorräte in den Lägern und der Immobilien dürfte am Ende wohl eine dreistellige Millionensumme fließen. Zudem wird durch die Lagerhaltung bislang gebundenes Kapital künftig frei. Das Geschäft steht noch unter dem Vorbehalt der Freigabe durch die Kartellbehörden. Damit wird bis Jahresende gerechnet.
Van Leeuwen ist mit 630 Millionen Umsatz, 1150 Mitarbeitern und weltweit 47 Standorten etwas kleiner als die Benteler-Sparte. Zur Zukunft der Benteler-Beschäftigten wurden keine Angaben gemacht. Beschäftigungs- oder Standortgarantien wurden nicht vereinbart. Es heißt aber, dass Van Leeuwen mit der Benteler Distribution seine Marktposition als globaler Stahlrohrhändler weiter ausbauen wolle. Die Division Benteler Stahl/Rohr, deren Kunde Van Leeuwen schon heute ist, soll dabei weiterhin als Lieferant auftreten.
Für Benteler bedeutet der richtungsweisende Schritt die klare Fokussierung auf das Geschäft als Autozulieferer. Das ist gerade in der derzeitigen Branchenlage nicht einfach. So will Benteler auch mit dem Verkaufserlös die Kapitalkraft stärken für Zukunftsinvestitionen. Zugleich laufen seit einiger Zeit Bemühungen, die Kosten zu senken - unter anderem durch einen sozialverträglichen Stellenabbau. Zudem stoppte Benteler zuletzt zahlreiche Sponsoringaktivitäten in der Region.
Benteler-Produkte sind in nahezu jedem Auto sind zu finden - für Airbags, Achsen, Fahrwerk, Karosserie oder Motor- und Abgassysteme. Für Elektroautos hat der Konzern eine modulare Systemlösung entwickelt. 85 Prozent der Komponenten des Benteler-Portfolios sind aber von der Antriebsart des Fahrzeugs unabhängig - kommen also zum Einsatz in Wagen mit Verbrennungsmotor, Hybrid- oder Elektroantrieb.
Quelle: Westfalen-Blatt (ots)