ECE-Chef Otto gegen Staatshilfen für Arcandor
Archivmeldung vom 25.05.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAlexander Otto, Chef des größten europäischen Einkaufscenterbetreibers ECE, hat davon abgeraten, Arcandor millionenschwere Staatshilfen zu gewähren. Davon halte er "gar nichts", sagt Otto im Interview mit dem "Tagesspiegel" (Montagsausgabe). "Der Staat kann nicht jedem Unternehmen helfen, das strukturelle Probleme hat und teilweise auch die Zeichen der Zeit verpasst hat."
Gut findet er dagegen die Idee der Konzernmütter Metro und Arcandor, ihre Warenhaustöchter Kaufhof und Karstadt zusammenzulegen und eine Deutsche Warenhaus AG zu gründen - "vor allem dann, wenn sie ohne Staatshilfen auskommt", wie Otto betonte. Dadurch könne man Synergien heben und Kostenvorteile schaffen und so das Überleben der Gruppe sichern. "Allerdings bezweifle ich, dass das kurzfristig umsetzbar ist, dazu braucht man Investitionen."
Der jüngste Sohn von Otto-Versand-Gründer Werner Otto sprach sich zudem gegen die geplante Deckelung von Managergehältern aus. Er betrachte es als "problematisch, Vorstandsgehälter bei Instituten, die Staatshilfe in Anspruch nehmen, auf 500 000 Euro zu begrenzen. Ich kann zwar emotional nachempfinden, dass der Wunsch besteht", sagte Otto, "aber die besten Leute bekommt man damit nicht. Man muss schon eine gehörige Portion Idealismus mitbringen, um unter solchen Bedingungen aus einem sicheren Vorstandsposten heraus zu einer angeschlagenen Bank zu gehen", sagte er.
Eine Gruppe von zwölf Managern unter Führung von Siemens-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme hatte in der vergangenen Woche in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen die geplante Begrenzung der Gehälter protestiert.
Quelle: Der Tagesspiegel