Zeitung: Siemens gibt Geschäft mit E-Ladestationen auf
Archivmeldung vom 03.09.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Industriekonzern Siemens gibt nach Informationen der "Welt" sein Geschäft mit Ladesäulen für Elektroautos auf. Intern wird der Rückzug damit begründet, dass sich die "zugrunde gelegten Marktannahmen zur Entwicklung des eCar-Marktes nicht bestätigt" haben. Der Markt entwickle sich langsamer und sei deutlich kleiner als ursprünglich erwartet. Zudem existiere bei der Ladesäulen-Hardware zu wenig Unterschied im Wettbewerb.
Das Management begründet den Rückzug auch mit Verlusten im Segment Electric Vehicle Infrastructure (EVI). Tatsächlich sind bislang erst ein paar Tausend Elektroautos in Deutschland verkauft. Im vergangenen Jahr wurden gerade einmal 4.157 E-Autos neu zugelassen, womit sich die Gesamtzahl auf 7.312 summierte. Dabei handelt es sich bislang kaum um reine Elektroautos, sondern vor allem um sogenannte Hybrid-Benziner-Elektroautos. Zum Vergleich: In den USA lag die Zahl der E-Auto-Neuzulassungen 2012 bei 51.158 und in Japan bei 24.423. Die relativ geringe Zahl von Elektrofahrzeugen wird zum Teil auch damit begründet, dass es noch kein flächendeckendes Netz öffentlicher Ladestationen gibt.
Mit dem Ausscheiden von Siemens zieht sich nun einer der potentesten Anbieter aus wirtschaftlichen Gründen aus diesem Geschäft zurück. Den Ausstieg von Siemens aus dem Ladesäulengeschäft bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage. Siemens werde aber weiterhin über den Großhandel sogenannte Wandkästen (Wallboxes) für den privaten Haushalt für das Aufladen der E-Autos zu Hause anbieten. Auch das Thema "induktives Laden", also das kabellose Aufladen von Elektroautos, werde fortgeführt. Bei Ladesäulen werde sich Siemens künftig auf Softwarethemen konzentrieren. "Verpflichtungen aus laufenden Projekten werden wir auch zukünftig nachkommen." So ist Siemens in zahlreichen Projekten zur Elektromobilität eingebunden. Auch die Tätigkeiten im Bereich Elektromotoren für E-Autos werden fortgesetzt, erklärte ein Sprecher.
Hintergrund für den Ausstieg aus der Ladesäulensparte ist eine genaue Analyse der künftigen Geschäftsaussichten. Im Rahmen des noch vom Ex-Siemens-Vorstandschef Peter Löscher verkündeten Kostenspar- und Renditeprojektes "Siemens 2014" habe sich die Division Mobility & Logistics anspruchsvolle Ziele gesetzt, heißt es intern ohne nähere Details. Hierzu zähle die Stärkung des Kernbereichs Intelligente Verkehrssteuerung und profitable Wachstumsfelder wie Vernetzung, Bezahlsysteme (Tolling) und Service.
Quelle: dts Nachrichtenagentur