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Westerwelle will unabhängige europäische Ratingagentur

Archivmeldung vom 08.07.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Guido Westerwelle Bild: bundestag.de
Guido Westerwelle Bild: bundestag.de

Außenminister Guido Westerwelle hat sich für eine neue europäische Ratingagentur ausgesprochen. "Die aktuelle Diskussion zeigt, dass wir neutrale Ratingagenturen brauchen, die die Lage an den Finanzmärkten unvoreingenommen bewerten und weltweit die gleichen Maßstäbe anlegen", sagte Westerwelle der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post".

Aus diesem Grund halte er die Schaffung einer unabhängigen europäischen Ratingagentur für notwendig, betonte der FDP-Politiker. "Die Unabhängigkeit könnte durch ein Stiftungsmodell sichergestellt werden", schlug Westerwelle vor.

Jean-Claude Trichet, EZB-Präsident, fordert mehr und bessere Rating-Agenturen

An den Rating-Agenturen findet der EZB-Präsident problematisch, dass sie nur eine kleine Gruppe bildeten, also die Struktur eines Oligopols hätten. Deshalb fordert er: "Je mehr Ratingagenturen sie haben, je umfangreicher ihre Struktur ist, desto weniger negative Einflüsse haben sie, die mit diesem Oligopol in Verbindung gebracht werden [...] Das wichtigste wäre, dass wir eine Institution [europäische Ratingagentur] hätten, die glaubwürdig wäre. Dass es dort keine Interessenskonflikte gibt und die ethische Regeln beachtet und alles sehr genau überwacht [...] Es muss volle Transparenz und eine umfassende Überwachung gewährleistet sein."

Trichet fordert weiter eine bessere Zusammenarbeit in Europa: "Das Problem ist, die Wirtschaftspolitik in den einzelnen Ländern zus ammenzufassen [...] Deshalb ist es so wichtig, die Zusammenarbeit unter den Regierungen zu verbessern." 

Die gemeinsame europäische Währung, den Euro, verteidigt der EZB-Präsident als Erfolgsgeschichte, insbesondere für die Deutschen:"In den ersten zwölf Jahren des Euros brachten wir für alle 331 Millionen Bürger stabile Preise, das heißt weniger als zwei Prozent Inflation, aber nahe an der Marke von zwei Prozent [...] Für die Deutschen hatten wir sogar nur 1,5 Prozent. Das ist ein besseres Ergebnis als jede andere Phase von zwölf Jahren in Deutschland, die es in den vergangenen 50 Jahren gegeben hat [...] Das war in den vergangenen zwölf Jahren eine Erfolgsgeschichte."

Quelle: Rheinische Post (ots) / n-tv

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