Heidelberger Druckmaschinen AG erzielt zum Halbjahr Gewinn und hohen Auftragsbestand
Archivmeldung vom 10.11.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Heidelberger Druckmaschinen AG (Heidelberg) konnte auch im 2. Quartal (1. Juli bis 30. September 2021) des Geschäftsjahres 2021/2022 an die erfreuliche Entwicklung der ersten drei Monate anknüpfen. Die Markterholung gegenüber Vorjahr setzte sich in fast allen Regionen fort, und die Transformation des Konzerns trägt wie avisiert wesentlich zur operativen Ergebnisverbesserung bei.
So weist der Konzern zum Halbjahr ein Umsatzplus von 22 % auf 983 Mio. EUR (Vorjahr: 805 Mio. EUR) aus. Das EBITDA lag mit 75 Mio. EUR ebenfalls über Vorjahr (67 Mio. EUR), obwohl das erste Halbjahr des vergangenen Geschäftsjahres durch Erträge aus der Neuregelung der Altersversorgung von 73 Mio. EUR, dem Verkauf einer Tochter (8 Mio. EUR) sowie aus der intensiven Nutzung von Kurzarbeit positiv beeinflusst war.
In dieser Berichtsperiode profitierte Heidelberg von steigenden Umsätzen, einer stark verbesserten Kosteneffizienz und einem Ertrag von mehr als 20 Mio. EUR aus dem Verkauf der nicht zum Kerngeschäft zählenden docufy GmbH. Die industrieweit spürbaren Engpässe in der internationalen Logistik machten sich im ersten Halbjahr durch Auslieferungsverzögerungen bereits bemerkbar. Auch die Materialversorgung unterliegt den bekannten Anspannungen. Stärkere negative Effekte hieraus konnten jedoch im ersten Halbjahr durch Qualifizierung von Ersatzkomponenten sowie enge Zusammenarbeit mit Zulieferern noch vermieden werden.
"Die deutlich positive Entwicklung in unseren Wachstumsfeldern und unsere verbesserte Kostenffizienz unterstreichen, dass Heidelberg auf einem sehr guten Weg ist. Und für die Zukunft sehen wir noch große Potenziale dank unserer führenden Positionen in China, bei digitalen Geschäftsmodellen, in der E-Mobilität und beim Verpackungsdruck. Auch unsere Gewinnschwelle wird weiter sinken. Dies stimmt uns trotz aktuell spürbarer Belastungen in der Lieferkette für dieses und die Folgejahre zuversichtlich", kommentiert Rainer Hundsdörfer, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg.
Anhaltende Fortschritte in den vier Wachstumsfeldern
Die erfreuliche Entwicklung im ersten Halbjahr basiert zum einen auf der weiter steigenden Kosteneffizienz, aber auch auf anhaltenden Fortschritten in den Wachstumsfeldern des Konzerns: im Verpackungsdruck, bei digitalen Geschäftsmodellen, in China und mit neuen Technologieanwendungen vor allem in der E-Mobilität. Im größten Einzelmarkt China weist Heidelberg auch angesichts der etablierten Produktion vor Ort ein anhaltend hohes Wachstum aus. Die Nachfragebelebung basiert auch auf Produktinnovationen, wie der neuen Universalmaschine Speedmaster CX 104, die nicht nur auf der China Print im Juni, sondern auch auf den Innovationstagen in Wiesloch im Oktober dieses Jahres auf eine sehr positive Resonanz stieß. Auch im Verpackungsdruck kann Heidelberg zum Halbjahr angesichts eines um über 36 % (gegenüber Vorjahr) gestiegenen Auftragseingangs eine hohe Nachfrage ausweisen.
Bei den digitalen Geschäftsmodellen konnte am 8. November 2021 mit der Munich Re eine für das zukünftige Wachstum richtungsweisende Finanzpartnerschaft abgeschlossen werden. Zusammen mit der Munich Re soll das globale Marktpotenzial der Subskriptionsangebote von Heidelberg umfassend erschlossen und das Geschäftsvolumen in diesem Bereich deutlich erhöht werden. Bei den neuen Technologieangeboten ragt weiterhin der Erfolg der Wallboxen für die E-Mobilität heraus. Die internationale Expansion nimmt weiter Fahrt auf. Nach den Markteintritten in Österreich und der Schweiz bietet Heidelberg seine Ladelösungen zukünftig auch in Frankreich, Polen und Ungarn an. Der dynamischen Nachfrageentwicklung folgend wurde die vierte Wallbox-Produktionslinie früher als vorgesehen in Betrieb genommen. So konnte im Halbjahr der Umsatz mit Wallboxen verdreifacht und der Ergebnisbeitrag trotz Aufwendungen für Produktinnovation und Kapazitätserweiterung deutlich gesteigert werden.
Die positive Entwicklung in den Wachstumsfeldern, die Fokussierung auf das profitable Kerngeschäft und die konsequente Umsetzung der Maßnahmen zur Neuausrichtung des Unternehmens prägen die nächsten Jahre bei Heidelberg. Dabei werden im Geschäftsjahr 2022/2023 Kosteneinsparungen von insgesamt mehr als 170 Mio. EUR erwartet.
"Wir haben zum Halbjahr die Nettofinanzverschuldung vollständig abgebaut, und der Free Cashflow wurde auf 74 Mio. EUR verbessert. Das hat es bei Heidelberg seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Doch wir werden uns nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen und konsequent unsere Zukunftspotenziale heben, um diese Kennziffern nachhaltig positiv zu entwickeln", ergänzt Marcus A. Wassenberg, Finanzvorstand des Unternehmens.
Markterholung spiegelt sich in positiver operativer Entwicklung wider
Die zunehmende Markterholung in fast allen Regionen hat sich im zweiten Quartal fortgesetzt. Ende September 2021 lag der Auftragseingang mit 1.245 Mio. EUR deutlich über dem pandemiebedingt niedrigen Vorjahreswert (864 Mio. EUR). Im zweiten Quartal lagen die Bestellungen mit 593 Mio. EUR ebenfalls deutlich über Vorjahr (518 Mio. EUR). Der Auftragsbestand erhöhte sich auf 886 Mio. EUR gegenüber 627 Mio. EUR zum vergleichbaren Vorjahreszeitpunkt. Auch der Konzernumsatz legte zum Halbjahr auf 983 Mio. EUR (Vorjahr: 805 Mio. EUR) spürbar zu. Im zweiten Quartal betrug er 542 Mio. EUR, nach 475 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum.
Das EBITDA wurde nach sechs Monaten auf 75 Mio. EUR (erstes Halbjahr 2020/2021: 67 Mio. EUR) verbessert. Im Vorjahr hatten ein Ertrag aus der Neuordnung der betrieblichen Altersversorgung (rund 73 Mio. EUR), die umfassende Kompensation von Beschäftigungseinbrüchen durch Kurzarbeit und der Verkauf des belgischen Tochterunternehmens CERM N.V. (rund 8 Mio. EUR) für positive Effekte gesorgt. Diese Berichtsperiode war positiv geprägt von höheren Umsatzvolumina, zunehmenden Einsparungen aus der Transformation und einem Ertrag von mehr als 20 Mio. EUR aus dem Verkauf der docufy GmbH. Im zweiten Quartal betrug das EBITDA 60 Mio. EUR (Vorjahresquartal 27 Mio. EUR). Das EBIT lag nach sechs Monaten bei 37 Mio. EUR (Vorjahr 27 Mio. EUR). Dank des wie avisiert nachhaltig von -27 Mio. EUR auf -17 Mio. EUR verbesserten Finanzergebnisses konnte das Ergebnis vor Steuern von 0 Mio. EUR auf 20 Mio. EUR gesteigert werden. Nach Steuern weist Heidelberg einen Gewinn von 13 Mio. EUR nach einem Vorjahresminus von 9 Mio. EUR aus.
Free Cashflow um 126 Mio. EUR auf 74 Mio. EUR verbessert
Dank der Ergebnissteigerung, deutlichen Verbesserungen beim Net Working Capital und positiven Effekten z.B. aus dem Verkauf von Grundstücksflächen sowie den Verkaufserlösen für die docufy GmbH wurde der Free Cashflow zum Halbjahr um mehr als 120 Mio. EUR von -52 Mio. EUR auf 74 Mio. EUR gesteigert. Die Nettofinanzverschuldung lag zum Halbjahr aufgrund des positiven Free Cashflows und der weiteren Rückführung von Finanzverbindlichkeiten bei -4 Mio. EUR (31. März 2021: 67 Mio. EUR). Der Leverage liegt daher unter Null (Vorjahresquartal: 1,2). Bedingt durch das positive Nachsteuerergebnis und die leichte Anhebung des Rechnungszinssatzes für die inländischen Pensionen legte die Eigenkapitalquote gegenüber dem 31. März 2021 von 5,0 auf 6,2 % zu. Für die Muttergesellschaft Heidelberger Druckmaschinen AG liegt diese weiterhin bei soliden rund 27 %.
Ausblick: Gesamtjahresprognose trotz Unsicherheiten bestätigt
Das Unternehmen bestätigt seine zuletzt abgegebene Prognose. Demnach geht Heidelberg weiterhin von einem Anstieg des Umsatzes auf mindestens 2 Mrd. EUR aus. Hinsichtlich der EBITDA-Marge hatte das Unternehmen am 31. August 2021 im Zusammenhang mit dem Verkauf der docufy GmbH eine Bandbreite von 7 bis 7,5 % prognostiziert. Mit Hinblick auf zunehmende Materialkostensteigerungen sowie Verknappungen in der Logistikkette wird sich im dritten Quartal deutlicher abzeichnen, an welcher Stelle des Korridors die EBITDA-Marge des Geschäftsjahres 2021/2022 zu erwarten ist.
Quelle: Heidelberger Druckmaschinen AG (ots)