Volksbanken liebäugeln mit Börsengang
Archivmeldung vom 21.03.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.03.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Jens BrehlDas deutsche Bankensystem besteht im Wesentlichen aus drei Säulen: dem Genossenschaftsverbund der Volks- und Raiffeisenbanken, den meist börsennotierten Privatbanken und den öffentlich-rechtlichen Sparkassen und Landesbanken. Die Säule mit den börsennotierten Unternehmen könnte in Zukunft Verstärkung erhalten. Die Genossenschaftsbanken stellen Überlegungen zu einem teilweisen Börsengang des Verbundes an, wie die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet.
Nach Auskunft des Präsidenten des Bundesverbands der
Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, Christoph Pleister, könne
man so zum Beispiel die Finanzkraft für Kaufgelegenheiten stärken. "Ich
meine, dass dieses Thema innerhalb der nächsten Jahre in der
Organisation diskutiert werden wird", so Pleister auf einer
Veranstaltung in Berlin.
Neben den circa 100 Volks- und
Raiffeisenbanken gehören unter anderem auch die Bausparkasse Schwäbisch
Hall, die Fondsgesellschaft Union Investment, die R+V Versicherungen
und die Norisbank zum Genossenschaftsverbund. Allein die
Börsennotierung eines dieser Unternehmen würde einen milliardenschweren
Konzern erschaffen. So hat die Postbank für den Baufinanzierer BHW
unlängst 1,8 Mrd. Euro bezahlt. Da Schwäbisch Hall den Markt der
Baufinanzierer noch vor der BHW anführt, dürfte ein Börsengang weit
mehr Kapital freisetzen.
Konkrete Pläne für einen Börsengang
gibt es dem FTD-Bericht zufolge aber noch nicht. Klar ist jedoch, dass
von keinem Unternehmen mehr als 50 Prozent an externe Investoren
vergeben werden. Verbundchef Pleister betonte, dass bereits eine
Platzierung von 24,9 Prozent erhebliche Potenziale mobilisieren würde.
Damit behielten die Genossenschaftler auch die Sperrminorität.
Quelle: Pressemitteilung Banktip.de