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Gazprom-Tochter Wingas schränkt Gashandel in Deutschland ein

Archivmeldung vom 08.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Nord Stream 2 Pipeline und restliches russisches Gas Netz
Nord Stream 2 Pipeline und restliches russisches Gas Netz

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die hundertprozentige Gazprom-Tochter Wingas bietet laut eines Medienberichts keine neuen Langfrist-Geschäfte für Gaslieferungen, sogenannte Termingeschäfte, mehr an. Ein Broker eines großen Portfoliomanagers, der für deutsche Stadtwerke und Energiefirmen Erdgas einkauft, sagte dem "Handelsblatt", er könne mit Wingas schon seit mehreren Tagen keine Termingeschäfte abschließen.

Ein Verkäufer von Wingas bestätigte der Wirtschaftszeitung, dass die Firma bestehende Lieferverträge erfülle, neue Langfrist-Geschäfte aber nicht mehr möglich seien. Schriftlich teilte Wingas auf Anfrage der Zeitung mit, das Unternehmen liefere zuverlässig seine vertraglich vereinbarten Mengen. Ebenso könnten Kunden ihre vertraglich zugesicherten Optionsrechte ausüben. Aber: "Bei Termingeschäften für Lieferungen in der Zukunft ist der Markt aufgrund der Markt- und Preisentwicklungen sowie der hohen Volatilität zurzeit sehr zurückhaltend. Wingas agiert hier - wie offenbar viele andere Lieferanten auch - entsprechend vorsichtig."

Im Markt wird vermutet, dass Wingas keine langfristigen Verbindungen mehr eingehen will wegen drohender Sanktionen des Westens gegen Russland. Analyst Ingo Becker vom Finanzdienstleister Kepler Cheuvreux sagt, als Gazprom-Tochter in Deutschland könne Wingas nicht sicher sein, dass sie künftig noch Gas liefern könne. "Die Gefahr, dass Russland das Thema strategisch nutzt und kein Gas mehr liefert, ist extrem hoch."

Zudem sind Gaskunden gegenüber Gazprom zurückhaltend. Tobias Federico, Geschäftsführer des Beraters Energy Brainpool, sagte: "Das hat weniger moralische Gründe. Es geht eher um die Bewertung des Ausfallrisikos, weil man nicht weiß, wie der Marktteilnehmer in den nächsten Jahren dasteht."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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