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US-Schuldenkompromiss: dramatische Auswirkungen für deutsche Unternehmen

Archivmeldung vom 02.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/AllSilhouettes.com / pixelio.de

Mit der gestrigen Zustimmung des Abgeordnetenhauses zu einem Kompromissplan wird heute das Schuldenlimit der USA voraussichtlich erhöht und ein massives Sparpaket von etwa USD 2,5 Billionen (EUR 1,7 Billionen) eingeführt. Laut Germany Trade & Invest Experten wird die US-Konjunktur 2011 nicht in Schwung kommen. Gründe hierfür sind die Konsumflaute, hohe Arbeitslosigkeit, und neue Haushaltskürzungen. Deutsche Unternehmen werden unter den amerikanischen Konjunktureinbrüchen leiden.

Ullrich Umann, Repräsentant von Germany Trade & Invest in New York: "Der US-Wirtschaft geht es nicht gut. Selbst ein Rückfall in die Rezession wäre möglich, weil der Konsum stagniert. Zwar entwickeln sich Land- und Exportwirtschaft relativ gut, doch reichen deren Durchschlagskraft nicht aus."

Deutsche Unternehmen liefern überwiegend Kapitalgüter und Zwischenprodukte in die USA. Die Nachfrage nach deutschen Exportwaren dürfte kurz- bis mittelfristig kaum zunehmen. Sollte es gut laufen, könnten 2012 Lieferschrumpfungen vermieden werden. So ist zum Beispiel die Energiewirtschaft trotz der Haushaltsquerelen im Zugzwang, um die hohe Abhängigkeit von den Ölimporten durch die Nutzung alternativer Energien zu substituieren. Entsprechende Technologieimporte dürften daher nicht abreißen. Neue Antriebstechniken und Benzineinsparungen spielen auch im Fahrzeugbau eine Rolle. Hier fahren deutsche Anbieter in Poleposition mit.

Schwieriger dürfte die Absatzlage für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau, die Elektrotechnik und für die chemische Industrie werden. Durch das schwache Wirtschaftswachstum und nun auch noch durch Schrumpfungen bei staatlichen Bestellungen brechen der US-Industrie die eigenen Stammmärkte weg. Die Auftragslage in der Industrie entwickelte sich im Juli das erste Mal seit zwei Jahren sogar rückläufig.

Die exorbitant hohe Verschuldung privater und öffentlicher Haushalte zwingt die USA zu schmerzhaften Einschnitten auf der Mikro- und Makroebene. Neben dem staatlichen Sozialsystem, der Gesundheitsfürsorge und der Verwaltung, einschließlich dem Militär, sind Kürzungen im Beschaffungswesen zu erwarten, frühestens jedoch im 4. Quartal, mit voller Wucht dann 2013. Bereits begonnene Projekte genießen Bestandsschutz. Kürzungen können zudem erst im neuen Haushaltsjahr greifen, das am 1.10. beginnt.

Wachstumsimpulse sind im 2. Halbjahr ebenfalls aus denjenigen Industrien zu erwarten, die nach Krisenjahren ausgebliebene Modernisierungen nachholen, zu denen eindeutig der Fahrzeugbau gehört, weiterhin aus der Landwirtschaft - die Nahrungsmittelpreise auf dem Weltmarkt befinden sich auf fortgesetzt hohem Niveau, was die Investitionskraft der Farmer erhöht. Agrartechnik steht in Folge hoch im Kurs.

Für die US-Wirtschaft ist die Entwicklung des Privatverbrauchs besonders dramatisch, da dieser gewöhnlich 70% zur Bildung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) beiträgt. Im 2.Quartal tappte der Konsum mit einem Ergebnis von 0,1% auf der Stelle. Fallen diese Wachstumsimpulse über längere Zeit weg, breitet sich schnell Rezessionsgefahr aus.

Ursachen für die Kaufzurückhaltung sind die hohe Arbeitslosigkeit von offiziell 9,2%, die hohe Verschuldungsrate privater Haushalte, die durch den anhaltenden Werteverfall bei Wohnimmobilien sogar noch steigt, sowie stagnierende Löhne und Gehälter.

Quelle: Germany Trade & Invest (ots)

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