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Wirtschaftswissenschaftler: "Netto keine neuen Jobs durch den Frankfurter Flughafenausbau"

Archivmeldung vom 12.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Rollverkehr am Flughafen Frankfurt. Bild: Fraport AG
Rollverkehr am Flughafen Frankfurt. Bild: Fraport AG

Am Frankfurter Flughafen sind durch den Ausbau unter dem Strich keine neuen Jobs geschaffen worden - das sagt der Chemnitzer Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Thießen. "Ich würde bestreiten, dass netto für das Rhein-Main-Gebiet überhaupt neue Arbeitsplätze entstanden sind", erklärte Thießen im Interview mit der Allgemeinen Zeitung Mainz (Mittwochsausgabe). Tatsächlich seien nur viele Jobs verlagert worden.

Thießen kritisierte die Aussage des früheren hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU), insgesamt entstünden durch den Ausbau 100.000 neue Arbeitsplätze. "Die Politik müsste sich fragen, warum sie die Bürger mit Lobbyisten-Daten versorgt." Laut Thießen haben die Anrainer-Landkreise am Flughafen zudem nicht nur mit Verlagerungen von Jobs zu kämpfen, sondern zahlen auch noch Aufstockerleistungen für Niedriglohn-Beschäftigte am Airport. Diese Daten würden jedoch unter Verschluss gehalten.

Nach Angaben von Thießen wurde das Mediationsverfahren zum Flughafenausbau vor mehr als zwölf Jahren manipuliert. "Manipuliert wurde über die Art, wie die Gremien zusammengesetzt waren und wie dort abgestimmt wurde", erklärte der Wissenschaftler. "Gutachten waren fehlerhaft. Unerwünschte Ergebnisse wurden unterdrückt." Zu den externen ökonomischen Effekten habe es überhaupt keine Erkenntnisse gegeben. Der Arbeitskreis sei mit dem Argument, es gebe keine Literatur, aufgelöst worden.

"Es hat in diesem Verfahren so viele Manipulationen gegeben, dass es unwahrscheinlich ist, dass niemand davon gewusst hat", so Thießen. Dabei seien gerade die Arbeitsplätze als Argument verwendet worden, um der Bevölkerung die zusätzlichen Belastungen durch den Ausbau "schmackhaft" zu machen.

Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz (ots)

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