BayernLB: Verluste größer, als bisher bekannt
Archivmeldung vom 23.01.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakDer Vorstandschef der BayernLB bestätigte einen Verlust von fünf Milliarden Euro. Der Grund dafür läge in der Entwicklung Islands und in besicherten Wertpapieren.
Die BayernLB hat 2008 einen operativen Verlust von etwa fünf Milliarden
Euro verbucht, deutlich mehr als zunächst erwartet. Vorstandschef
Michael Kemmer sagte der „Börsen-Zeitung“ vom Freitag, der höhere
Verlust sei unter anderem durch weitere Belastungen bei besicherten
Wertpapieren und durch die Entwicklung in Island zustande gekommen.
Im Oktober hatte die Bank von drei Milliarden Jahresverlust gesprochen,
im November hatte Kemmer angedeutet, dass die Landesbank noch tiefer in
die roten Zahlen rutschen könnte. Die Bank wird vom Land Bayern mit
zehn Milliarden Euro gestützt.
Unterdessen
rückt ein Zusammenschluss der Bayern LB mit der größten deutschen
Landesbank LBBW aus Stuttgart näher. „Wir sind in konkreten
Gesprächen“, sagte der baden-württembergische Ministerpräsident Günter
Oettinger. Zur bisher eher ablehnenden Haltung von Bayerns
Regierungschef Horst Seehofer (CSU) sagte Oettinger: „Ich glaube, dass
Seehofer weiß, dass die BayernLB allein auf Dauer nicht ideal
aufgestellt ist.“ In Bayern stießen die Äußerungen von Oettinger auf
Zurückhaltung. Auch der Stuttgarter Oberbürgermeister Wolfgang Schuster
(CDU) lehnte nach einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ vom
Freitag einen Zusammenschluss von LBBW und BayernLB ab. Die
Landeshauptstadt gehört zu den Hauptanteilseignern der LBBW.
Oettinger,
der auch Vorsitzender der Trägerversammlung LBBW ist, sieht eine
Fusionswelle kommen: „Wir werden in einem Jahr nennenswert weniger
Landesbanken haben.“ Er unterstütze den Plan von Sparkassenpräsident
Heinrich Haasis, bei den Landesbanken drei Blöcke zu schmieden. „Es
laufen auch Sondierungen nach Norden“, sagte Oettinger. Dabei könnte es
um das Mittelstandsgeschäft der WestLB gehen. Dies hatte der
Regierungschef bereits vor Monaten angedeutet.
Die angeschlagene
WestLB will einem Zeitungsbericht zufolge mehr Vermögenswerte auslagern
als bisher bekannt. Die Düsseldorfer Landesbank wolle Wertpapiere und
Investments mit einem Volumen von 70 bis 100 Milliarden Euro an eine
externe Abwicklungsgesellschaft abgeben, berichtete die „Financial
Times Deutschland“ und berief sich auf Eignerkreise. Der Vorstand habe
diesen Vorschlag am Mittwoch seinen Eigentümern unterbreitet. Bisher
war von einer Größenordnung von etwa 50 Milliarden Euro die Rede
gewesen.
Eine Befreiung von Altlasten gilt als Voraussetzung für
eine Fusion der WestLB mit den Frankfurter Banken Helaba und Deka, wie
sie von der nordrhein-westfälischen Landesregierung gewünscht wird.