Dresdner Bank kündigt Privatkonten von Iranern in Deutschland
Archivmeldung vom 30.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Dresdner Bank kündigt offenbar weit umfassender als bisher bekannt Geschäftsbeziehungen mit iranischen Staatsbürgern in Deutschland auf. Nach Informationen von stern.de, sollen davon allein in der Dresdner-Bank-Hauptfiliale am Hamburger Jungfernstieg mehr als 100 Kunden betroffen sein.
Ihnen seien schriftlich sämtliche
Kontoverbindungen gekündigt worden, heißt es aus mit dem Vorgang
vertrauten Kreisen.
Auf Nachfrage sei den Kunden erklärt worden, die Kündigung würde
gegenstandlos, sofern neben der iranischen auch noch eine andere
Staatsbürgerschaft bestünde. In Deutschland leben rund 120000 Iraner,
mehr als 50000 von ihnen sind eingebürgert. Sie gelten als eine der
am best integrierten Einwanderer-Gruppen mit einem weit
überdurchschnittlichen Anteil an Akademikern und Unternehmern.
Inoffiziell wurde den Bankkunden iranischer Herkunft erläutert, es
würde eine Anweisung des Münchener Allianz-Konzerns umgesetzt, zu dem
die Dresdner Bank gehört. Demnach breche die Allianz systematisch
Kundenbeziehungen zu iranischen Staatsbürgern ab, um ihre Geschäfte
in den USA nicht zu gefährden. Iran und USA befinden sich seit Jahren
in diplomatischem Streit, insbesondere über das Atomprogramm der
Islamischen Republik.
Der Abbruch von Finanzbeziehungen mit dem Iran gehört zu den
Sanktionsforderungen der USA an die internationale
Staatengemeinschaft. Seinen "Rückzug aus Geschäften" mit und im Iran"
hatte der Allianz-Konzern bereits im Sommer bestätigt. Ähnlich
verfahren Deutsche Bank, Commerzbank und auch schweizerische und
britische Institute. Von der Kündigung aller Kontoverbindungen in
Deutschland lebender, iranischer Privatkunden war jedoch bislang bei
der Dresdner Bank nicht die Rede gewesen - zumindest nicht offiziell.
Ein Sprecher der Dresdner Bank in Frankfurt erklärte gegenüber stern.de, es würde lediglich Privatkunden gekündigt, die - neben anderen - eine Meldeadresse im Iran unterhielten. Darüber hinaus würden private Konten aufgelöst, von denen aus "regelmäßig" Überweisungen in den Iran vorgenommen würden. Die Staatsbürgerschaft spiele bei den Vorgängen keine Rolle, so der Sprecher.
Quelle: Pressemitteilung stern