"NDR aktuell": Automobilexperte Dudenhöffer kritisiert Gewerkschaften wegen hoher VW-Vorstandsgehälter
Archivmeldung vom 22.02.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Automobilexperte Prof. Ferdinand Dudenhöffer hat die Gewerkschaften mit dafür verantwortlich gemacht, dass VW-Chef Martin Winterkorn im Jahr 2012 fast 20 Millionen Euro verdient hat. Kritik der Arbeitnehmervertreter an der Höhe der Vorstandsgehälter bei VW versteht Dudenhöffer nicht: "Es ist nicht nachvollziehbar, denn die Gewerkschaften, die IG Metall und die Betriebsräte bilden mit dem Land zusammen eine Mehrheit im VW-Aufsichtsrat, und genau die haben die Regeln definiert, nach denen Winterkorn bezahlt wird", sagte er in einem Interview mit der Nachrichtensendung "NDR aktuell" im NDR Fernsehen.
Dudenhöffer glaubt, dass die Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsvertreter im VW-Aufsichtsrat nicht richtig aufgepasst hätten: "Da winkt man offensichtlich Sachen durch, die man sich vorher überhaupt nicht richtig klar macht oder man ist mit der Tragweite der Entscheidung überfordert, die da getroffen wird." Um die Höhe der möglichen Bonuszahlungen auszurechnen, würde ein Taschenrechner ausreichen. Das hätten, so Dudenhöfer im NDR weiter, die Gewerkschafter im VW-Aufsichtsrat offensichtlich nicht gemacht.
Trotz der Neubesetzung des VW-Aufsichtsrates mit Ministerpräsident Stephan Weil und Verkehrsminister Olaf Lies (beide SPD) werde sich nach Ansicht Dudenhöffers in der Strategie bei Volkswagen nicht viel ändern. Der Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch würde Volkswagen und den Aufsichtsrat dominieren. Gespannt ist Dudenhöffer auf die Einstellung des grünen Koalitionspartners zu VW: "Man sieht, dass im (VW-)Konzern immer mehr Hoch-PS-Fahrzeuge gebaut werden und das ja nicht unbedingt die rein grüne Philosophie."
Ferdinand Dudenhöffer ist Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Automobilwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen.
Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)