Air-Berlin-Chefaufseher Körber fordert mehr Ehrlichkeit von Topmanagern
Archivmeldung vom 03.05.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHans-Joachim Körber, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Metro und heutige Aufsichtsratschef von Air Berlin, geht mit vielen seiner Kollegen aus den Führungsetagen hart ins Gericht. "Man ist ja immer wieder erstaunt, dass bisweilen auch Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, nicht selbst oder nur mit Hilfe von Beratern in der Lage sind, Angriffsflächen zu identifizieren und zu vermeiden," sagte Körber dem "Handelsblatt".
Damit meint er auch Uli Hoeneß, den Präsidenten des Fußballklubs Bayern München. Der 66-jährige Berufsaufseher Körber empfiehlt deshalb Managern, "über ihre Bücher zu gehen und konsequent alle erkennbaren Schwachbestellen zu beseitigen", sobald sie sich "oberhalb der Wahrnehmungsschwelle bewegen". Beispiele, wie man es nicht machen sollte, sind laut Körber Hoeneß mit seiner Steueraffäre in der Schweiz und Klaus Zumwinkel, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Post, der ebenfalls über nicht versteuertes Vermögen gestolpert war.
Körber sorgt sich um die Aufsichtskultur in Deutschland, weil die Politik immer häufiger in die Unternehmensführung eingreife - zuletzt mit der geplanten Frauenquote für Aufsichtsräte und der Verlagerung von Entscheidungen über die Vorstandsvergütung in die Hauptversammlung. "Meine große Sorge ist, dass durch die Regularien und wachsende Haftungsrisiken das Eigentliche, nämlich das unternehmerische Element der Unternehmenskontrolle, verlorengeht."
Politikern wünscht er, dass sie "einmal zwangsweise an deutschen Hauptversammlungen teilnehmen müssten." Dann würden sie erkennen, dass andere Themen wie etwa Transparenz in der Vergütung von Managern viel mehr bringen würden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur