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Jeder zehnte Euro landet im Sparschwein

Archivmeldung vom 27.10.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.10.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Wie das Statistische Bundesamt zum Weltspartag am 30. Oktober mitteilt, haben die Einwohner in Deutschland in den ersten sechs Monaten diesen Jahres durchschnittlich 160 Euro monatlich auf die Seite gelegt. Dies entspricht 10,4% ihres verfügbaren Einkommens. Zusammen ergibt sich eine Summe von 78 Milliarden Euro. Damit lag das in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ermittelte Sparen der privaten Haushalte saisonbereinigt auf der Höhe des Vorjahres.

Je nach Sparneigung und Einkommen gibt es im Einzelfall natürlich deutliche Unterschiede zwischen den Haushalten. Aus den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen kann jedoch nur der Durchschnitt ermittelt werden.   Da sich im Gegensatz zum Sparen das verfügbare Einkommen der Haushalte saisonbereinigt in der ersten Jahreshälfte 2006 gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöhte (+ 2,2%), lag die Sparquote, die den Anteil des Sparens am verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte zeigt, in der ersten Jahreshälfte (10,4%) etwas unter dem Vorjahreswert (10,6%). Der Anstieg der Sparquote in den letzten Jahren seit ihrem Tiefstand im Jahr 2000 (9,2%) hat sich damit nicht weiter fortgesetzt. Der Blick auf die frühen 1990er Jahre zeigt zudem, dass die Sparquote weit unter dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 1995 liegt (12%).   Sparen kann sowohl für die Geldvermögens- als auch für die Sachvermögensbildung genutzt werden.

So haben alle privaten Haushalte zusammen im Jahr 2005 Nettoinvestitionen, das heißt Bruttoinvestitionen minus Abschreibungen, in Höhe von knapp 30 Milliarden Euro getätigt. Dazu zählen vor allem Investitionen in den Wohnungsbau. Dass die Investitionsneigung privater Haushalte noch immer gedämpft ist, zeigt ein Zehnjahresvergleich: Im Jahr 1995 wendeten die privaten Haushalte mit 80 Milliarden Euro noch mehr als das Doppelte für Nettoinvestitionen auf.   Für die Geldvermögensbildung stehen neben dem um die Ausgaben für die Nettoinvestitionen verminderten Sparen auch noch die per Saldo empfangenen Vermögenstransfers in Höhe von 15 Milliarden Euro im Jahr 2005 zur Verfügung. Vermögenstransfers empfangen Haushalte beispielsweise durch Spar- und Eigenheimzulagen vom Staat sowie aus Vermögenszuwächsen vor allem bei Kapitallebensversicherungen. Wie die von der Deutschen Bundesbank erstellte Finanzierungsrechnung zeigt, konnten die privaten Haushalte im Jahr 2005 rund 135 Milliarden Euro der Geldvermögensbildung zuführen. Da im letzten Jahr in der Summe etwas mehr an Krediten getilgt als an Verbindlichkeiten neu aufgenommen wurde, lag die Nettogeldvermögensbildung (Geldvermögensbildung minus Neuverschuldung) sogar noch rund 1,5 Milliarden Euro höher.

Ausführliche Informationen zur Geldvermögensbildung werden regelmäßig von der Deutschen Bundesbank, zuletzt im Monatsbericht Juni 2006, veröffentlicht.   Bei der Ermittlung des Sparens im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind einige Besonderheiten zu beachten, die sich durch das international harmonisierte Rechensystem ergeben. So zählen bewertungsbedingte Änderungen wie Kursgewinne oder -verluste bei Aktien und Wertänderungen bei Immobilien nicht zum Sparen, da sie nicht aus erwirtschaftetem Einkommen entstanden sind. Der durch Abschreibungen ausgedrückte Verzehr von Werten, bei privaten Haushalten sind dies vor allem Abschreibungen auf eigengenutzte und vermietete Wohnungen, ist nicht Bestandteil des verfügbaren Einkommens und des Sparens privater Haushalte. Die Unterschiede zwischen Sparen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und "gefühltem" Vermögenszuwachs privater Haushalte verdeutlicht folgendes Beispiel: Während Wertsteigerungen bei Immobilien nicht zum Sparen gehören, reduzieren demgegenüber Abschreibungen auf das Wohnungsvermögen das Sparen der Haushalte.

Quelle: Pressemitteilung Statistisches Bundesamt

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