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Rote Karte für adidas - ungenügender Einsatz für Menschenrechte

Archivmeldung vom 08.07.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Oxfam International wirft adidas, einem der Hauptsponsoren der FIFA-Fußball-WM, vor, sich nicht genügend für die Einhaltung der Menschenrechte in seinen Zulieferbetrieben einzusetzen.

Konkret fordert Oxfam von adidas, sich für die Wiedereinstellung von 33 entlassenen Gewerkschaftsführern in einer Fabrik in Panarub (Indonesien) stark zu machen, die im Oktober 2005 entlassen wurden, nachdem sie bei einem Ein-Tages-Streik eine Lohnerhöhung zum Inflationsausgleich gefordert hatten.

Ende Mai 2006 verkündete die indonesische Menschrechtskommission, dass die Entlassungen nicht rechtmäßig und Arbeitnehmerrechte verletzt worden seien. adidas teilte Oxfam in einem Brief vom 15. Juni 2006 mit, dass es die Feststellungen der Kommission voll und ganz unterstütze und auf der Wiedereinstellung der entlassenen Gewerkschafter bestehen werde. Letzte Woche jedoch änderte adidas seine Haltung und will nun klären, ob die Feststellungen der Kommission rechtlich bindend sind. adidas deutete außerdem an, dass die Arbeiter/innen gegen ihre Entlassung möglicherweise zunächst Beschwerde beim Obersten Gerichtshof einlegen müssten.

"adidas ist Top-Sponsor bei der Weltmeisterschaft: mit Frankreich im Finale und Deutschland im Spiel um Platz drei", so Jörn Kalinski von Oxfam Deutschland. "Aber jenseits des Fußballfeldes verdient adidas eine rote Karte, weil es sich nicht konsequent für die Wiedereinstellung der unrechtmäßig entlassenen Arbeiter/innen einsetzt. Dies ist umso bedauerlicher, da adidas in der Vergangenheit mehr als andere Markenfirmen unternommen hat, um international anerkannte soziale Mindeststandards und Kernarbeitsnormen in seinen Lieferketten durchzusetzen. Aber anstatt seinen eigens dafür entwickelten Verhaltenskodex umzusetzen, lässt adidas jetzt die Gewerkschafter im Stich, die nun Monate oder gar Jahre damit verbringen müssen, ihren Fall vor Gericht durchzusetzen."

Währenddessen sind viele Arbeiter/innen in der Fabrik Panarub beunruhigt, dass sie ihre Jobs verlieren könnten, nachdem adidas seine Aufträge dort reduziert hat. adidas begründet diesen Schritt damit, dass die Fabrik Lieferfristen nicht einhalte und Qualitätsanforderungen nicht erfülle. In der Fabrik in Panarub werden die Fußballschuh-Modelle "Predator" und "+F50.6 TUNIT" hergestellt, die Weltstars wie David Beckham und Zinédine Zidane tragen.

Oxfam International ist besorgt, dass die Einkaufspraktiken der Konzernriesen dazu führen, dass Zulieferer keinen Anreiz mehr darin sehen, selbst grundlegende Mindeststandards einzuhalten.

Im Mai 2006 hatte Oxfam International den Bericht "Abseits! Arbeitnehmerrechte und die Herstellung von Sportbekleidung in Asien" veröffentlicht. Darin wird festgestellt, dass viele Arbeiterinnen und Arbeiter der Sportbekleidungsindustrie, die versuchen gewerkschaftlich tätig zu werden, mit Einschüchterungen oder gar Entlassung rechnen müssen. Siehe www.oxfam.de

Quelle: Pressemitteilung Oxfam Deutschland e.V.

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