Amazon-Debatte: Wagenknecht wirft Bundesregierung Heuchelei vor
Archivmeldung vom 26.02.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Debatte um die Arbeitsbedingungen beim Online-Händler Amazon hat die stellvertretende Vorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, der Bundesregierung Heuchelei vorgeworfen. In der SWR-Talkshow "2+Leif" sagt Wagenknecht am Montagabend zum Thema Leiharbeit: "Wenn die Politik sich irgendwie ernstnehmen würde in ihrer ganzen geheuchelten Betroffenheit, dann müsste sie diese legale Möglichkeit den Unternehmen endlich wieder nehmen. Der Staat macht sich mitschuldig für diesen ganzen miesen Arbeitsmarkt."
In diesem Zusammenhang kritisierte Wagenknecht insbesondere Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und forderte einen radikalen Kurswechsel in der Arbeitsmarktpolitik: "Amazon ist kein Einzelfall. Er zeigt prägnant, was hier mitten in Deutschland inzwischen für viele Menschen Arbeitsalltag geworden ist. Wenn ich jetzt höre, dass Frau von der Leyen schon wieder zufrieden ist, weil Amazon zwei Verträge gekündigt hat, dann ist das gnadenlose Schönrederei."
Die Zeitarbeitsunternehmerin Ingrid Hofmann sieht dagegen im Fall Amazon keinen allgemeinen Trend. Vielmehr handele es sich um einen Einzelfall, sagt Hofmann in der Sendung: "Der Fall Amazon ist eine außergewöhnliche Ausnahme, wie auch Schlecker vor einigen Jahren. Ich befürchte nur, dass das nun wieder auf die Zeitarbeit zurückfällt. Das hat das Unternehmen zu verantworten." Hofmann betont, dass die Zeitarbeitsbranche in vielen Fällen bessere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen aufweise als gemeinhin angenommen: "Wir haben einen Mindestlohn. Es gibt viele Branchen, die unter dem Lohn der Zeitarbeit arbeiten. Ich finde, man darf nicht grundsätzlich immer das Thema Zeitarbeit in Verbindung bringen mit schlechten Arbeitsverhältnissen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur