SCHUFA Kredit-Kompass: Rückzahlungsquote mit 97,8 Prozent auf höchstem Niveau seit zehn Jahren
Archivmeldung vom 30.05.2017
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Freigeschaltet durch André OttVerbraucher in Deutschland haben ihre Finanzen im Griff. Dies ist das Fazit des aktuellen SCHUFA Kredit-Kompass 2017, der heute in Berlin vorgestellt wurde. Anlässlich des 90-jährigen Jubiläums der SCHUFA fasst der aktuelle Kredit-Kompass neben der ausführlichen Analyse des Kreditverhaltens deutscher Verbraucher im Jahr 2016 auch die Entwicklung relevanter Indikatoren der vergangenen zehn Jahre zusammen.
Hierzu erklärte Dr. Michael Freytag, Vorstandsvorsitzender der SCHUFA Holding AG: "Das Kreditverhalten der deutschen Verbraucher ist über alle Altersgruppen hinweg vorbildlich. 97,8 Prozent der abgeschlossenen Kredite wurden 2016 reibungslos zurückbezahlt. Das ist der beste Wert seit zehn Jahren und bestätigt das erfreu¬lich hohe Niveau der Vorjahre. Mit 90,7 Prozent unverändert hoch ist auch der Anteil der Verbraucher, zu denen die SCHUFA ausschließlich positive Merkmale gespeichert hat."
Rückzahlungsquote mit 97,8 Prozent auf höchstem Niveau seit zehn Jahren
Ein wichtiger Indikator für das Kreditverhalten der deutschen Verbraucher sowie das gute Funktionie-ren der Kreditwirtschaft ist die Rückzahlungsquote. Sie hat in 2016 mit erfreulichen 97,8 Prozent (+0,2 Prozentpunkte) das höchste Niveau seit zehn Jahren erreicht. Im Zehn-Jahres-Vergleich war die Rückzahlungsquote mit Werten zwischen 97,5 und 97,8 Prozent permanent hoch und belegt, dass die Verbraucher in Deutschland verantwortungsbewusst mit ihren finanziellen Verpflichtungen umgehen können. Auch die stabilisierende Funktion der SCHUFA in der deutschen Kreditwirtschaft wird hiermit deutlich.
Besonders erfreulich ist auch die konstante Verbesserung der Rückzahlungsquote bei jungen Verbrauchern: Die Altersgruppe der 18- bis 19-Jährigen liegt mit einer Rückzahlungsquote von 98,1 Prozent erstmals sogar über dem ohnehin schon hohen Bundesdurchschnitt.
Gesamtzahl laufender Ratenkredite konstant
Zum Ende des Jahres 2016 waren im SCHUFA-Datenbestand insgesamt 17,4 Mio. laufende Raten-kredite gespeichert. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein leichter Zuwachs von 0,4 Prozent. Im Zehn-Jahres-Vergleich steigt die Anzahl der laufenden Kredite von 2006 bis 2010 jedes Jahr kontinuierlich an, ab 2010 unterliegt sie dann nur noch leichten Schwankungen.
Anzahl neuer Ratenkredite 2016 konstant - Trend zu höheren Kreditsummen und längeren Laufzeiten
Während die Anzahl der 2016 neu abgeschlossenen Kreditverträge mit rund 7,7 Mio. gegenüber dem Vorjahr konstant blieb, erhöhte sich die durchschnittliche Höhe der in 2016 neu aufgenommenen Kredite. Sie stieg auf 10.225 Euro (2015: 9.552 Euro). Die durchschnittliche Laufzeit verlängerte sich um gut einen Monat auf 48,6 Monate und erreicht damit im Zehn-Jahres-Vergleich einen neuen Höchststand.
Im deutschlandweiten Durchschnitt betrug die aktuelle Kreditverpflichtung für jede Person im SCHUFA-Datenbestand mit mindestens einem Kredit im Jahr 2016 insgesamt 10.793 Euro. Sie ist damit gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen (2015: 10.039 Euro). Eine mögliche Erklärung ist, dass Verbraucher die niedrigen Zinsen dafür nutzen, etwas höhere Summen zu finanzieren, ohne dass die laufende Belastung dadurch steigt.
Der Vergleich von Kreditkonditionen wird häufiger als je zuvor genutzt
Der Trend, sich vor der Entscheidung für einen Kredit bei verschiedenen Instituten nach Konditionen zu erkundigen, verstärkte sich gegenüber 2015 nochmals. Die Anzahl der Anfragen im Rah¬men der Kreditkonditionenermittlung an die SCHUFA steigerte sich im vergangenen Jahr auf 22,9 Millionen Konditionsanfragen (2015: 19,5 Millionen Konditionsanfragen).
Verbraucher haben Kontrolle über ihre Finanzen
Für den SCHUFA Kredit-Kompass 2017 hat das Marktforschungsinstitut forsa Verbraucher zu ihrem Finanzverhalten befragt. 95 Prozent der Befragten geben an, einen guten Überblick über ihre Finanzen zu haben. 87 Prozent kontrollieren hierzu regelmäßig ihre Konto- und Depotauszüge. Hierzu nutzt die überwiegende Mehrheit der Befragten den Online-Banking-Zugang ihrer Bank, allerdings nur am heimischen PC (73 Prozent).
Die App ihrer Hausbank zur mobilen Konto-Kontrolle, z.B. per Smartphone, nutzen dagegen nur 15 Prozent. Und Apps zur Kontoeinsicht und -Kontrolle, wie sie mittlerweile auch Drittanbieter anbieten, nutzen lediglich vier Prozent der Befragten. Aber auch der Kontoauszugdrucker hat in Zeiten von Online-Banking nicht ausgedient: 43 Prozent der Befragten gaben an, regelmäßig Kontoauszüge aus einem Drucker in der Bankfiliale zu holen. Diese Aussage trifft auf alle Altersgruppen gleichermaßen zu, einzig in der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen geben lediglich 29 Prozent an, regelmäßig Kontoauszüge zur Kontrolle ihrer Finanzen nutzen.
Auch in Zeiten von Digitalisierung und Fintechs: Vertrauen in Banken nach wie vor groß
Auch über die regelmäßige Kontrolle der eigenen Finanzen hinaus nutzen die Deutschen für die Abwicklung ihrer Bankgeschäfte mittlerweile überwiegend das Internet. 70 Prozent der Befragten geben an, ihre Bankgeschäfte online abzuwickeln, allerdings nur stationär am heimischen PC. Lediglich 8 Prozent gaben an, ihre Bankgeschäfte auch mobil, z.B. mit dem Smartphone, abzuwickeln. Apps von Drittanbietern spielen hier, genau wie bei der Konto-Kontrolle, noch keine große Rolle: 74 Prozent der Mobile Banking-Nutzer vertrauen ausschließlich auf die App ihrer Hausbank.
Banken haben nach wie vor einen hohen Stellenwert bei deutschen Verbrauchern, und dies wird wohl auch zukünftig so bleiben. Gefragt nach ihrer Einschätzung bezüglich Innovationen und neuer Marktteilnehmer im Bereich Banking und Finanzen in den kommenden zehn Jahren stimmten 78 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass klassische Banken auch 2027 weiterhin gefragt sein werden, da sie ihren Kunden ein Höchstmaß an Sicherheit und Datenschutz gewährleisten.
Allerdings sagen auch 56 Prozent, dass Banken 2027 nicht mehr die alleinige Hoheit über Finanzanlagen und -verwaltung haben werden. Aber auch wenn Bankgeschäfte zunehmend digital werden und neue Teilnehmer in den Markt eintreten, bleibt die Filiale vor Ort eine wichtige Anlaufstelle für Bankkunden. 67 Prozent der Befragten geben an, dass sie trotz vielfältiger Möglichkeiten, Bankgeschäfte abzuwickeln, weiterhin eine Bankfiliale brauchen werden.
60 Prozent gaben darüber hinaus an, dass auch weiterhin ein persönlicher Ansprechpartner für ihre Bankgeschäfte notwendig sei. "Die klassische Hausbank spielt für die Verbraucher weiterhin eine große Rolle. Trotz Bankenkrise ist das Vertrauen der Verbraucher in klassische Banken deutlich größer als in neue Marktteilnehmer. Die offizielle Bankenaufsicht ist für viele ein Garant für Sicherheit und Datenschutz. Damit punktet das Bankensystem bei den Verbrauchern", resümiert Prof. Manfred Güllner, Geschäftsführer des forsa-Instituts.
Kredite werden wohlüberlegt genutzt
Insgesamt geben 56 Prozent der Befragten an, aktuell und/oder in den letzten fünf Jahren einen Kredit genutzt zu haben. Die beliebteste Art der Finanzierung ist der Ratenkredit von einer Bank, 24 Prozent der Befragten gaben an, diese Form der Finanzierung in den letzten fünf Jahren genutzt zu haben, gefolgt vom Hypotheken-Darlehen (21 Prozent) und Dispokredit (18 Prozent). Ein Fünftel der Befragten gibt an, hin und wieder Anschaffungen durch Kredite oder Ratenzahlungen zu finanzieren.
Sowohl die Auswertungen der SCHUFA-Daten als auch die Befragung im Rahmen des Kredit-Kompass zeigen, dass Verbraucher Kreditverpflichtungen wohlüberlegt und verantwortungsbewusst eingehen. Grundsätzlich steht knapp die Hälfte der Befragten der Aufnahme eines Ratenkredits positiv gegenüber, sofern absehbar ist, dass dieser auch zurückgezahlt werden kann.
Quelle: SCHUFA Holding AG (ots)