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Deutsche Bahn ließ mehr als 1000 Mitarbeiter ausspähen

Archivmeldung vom 21.01.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.01.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Deutsche Bahn hat im großen Stil Mitarbeiter und auch deren Ehefrauen ausforschen lassen. Nach Informationen des Hamburger Magazins stern waren mehr als 1000 Personen von der Bespitzelung betroffen, darunter ein Großteil des oberen Managements.

Wie der stern in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, muss sich nun - nach den Skandalen bei Lidl und der Deutschen Telekom - auch die Bahn massiven Vorwürfen von Datenschützern stellen.

Das Magazin beruft sich auf interne Auftragsunterlagen. In allen Fällen war die Network Deutschland GmbH aktiv, dieselbe Detektei, die auch bei der Telekom für Spitzeldienste eingesetzt wurde. Die Konzernrevision der Bahn beauftragte Network zuletzt 2007; die Spähaktionen liefen im Namen der Korruptionsbekämpfung.

Eine der verdeckten Aktionen bei dem Staatsunternehmen trug laut stern den Decknamen "Eichhörnchen": Im Jahr 2003 erhielt Network Deutschland dabei den Unterlagen zufolge den Auftrag auszukundschaften, ob Top-Manager oder Ehepartner außerhalb des Unternehmens wirtschaftlich engagiert waren. Im Fall von "Eichhörnchen" bestand also kein konkreter Verdacht. Die Revision der Bahn reichte eine CD-ROM mit den persönlichen Daten von 774 Führungskräften an die Detektei weiter.

Bereits im Dezember 2002 lief laut stern das Projekt "Babylon". Auch hier wurde eine Rasterfahndung initiiert, statt gezielt nach Tätern zu suchen. Die Firma Network erhielt dabei den Auftrag, Verbindungen zwischen Mitarbeitern der Bahn und Lieferanten zu ermitteln. Hunderte Personen wurden im Zuge von "Babylon" gerastert. In der Auftragsbeschreibung der Detektei heißt es dazu: Nach dem Adressabgleich sei der Auftrag "dahingehend erweitert" worden, "auch die Bank- und Telefonverbindungen in die Untersuchung einzubinden".

Der für die Aufsicht des Konzerns zuständige Datenschutzbeauftragte von Berlin, Alexander Dix, hält solche Spähaktionen für nicht rechtens. Dem stern sagte Dix: "Wir haben bei der Bahn erhebliche Verstöße gegen das Bundesdatenschutzgesetz festgestellt." Die Behörde prüfe, ob das Unternehmen ein Bußgeld zahlen müsse. Möglicherweise rufen die Spitzelaufträge auch die Ermittlungsbehörden auf den Plan. Datenschützer Dix: "Ein Straftatbestand ist in einigen Fällen nicht auszuschließen. Wir prüfen, ob wir die Staatsanwaltschaft einschalten."

Vom stern konfrontiert, räumte die Bahn ein, dass es entsprechende Ermittlungsaktionen gab. Auch mögliche Probleme beim Datenschutz gibt der Konzern zu. Ein Vergleich mit Datenschutzskandalen - wie bei der Telekom - sei jedoch "völlig falsch und abwegig". Das Unternehmen reagierte am Dienstag mit einer Erklärung auf die stern-Recherchen.

Quelle: stern

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