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Studie: Lage älterer Arbeitsloser unverändert schlecht

Archivmeldung vom 23.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt  / pixelio.de
Bild: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Die Lage älterer Arbeitsloser in Deutschland ist weitaus schlechter, als von Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bislang dargestellt. Das zeigen Recherchen der Redaktion "Report Mainz" für das ARD-exclusiv "Alt, arm, arbeitslos - immer mehr Ältere rutschen ab", das am Mittwoch um 21.45 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird.

So geht aus zwei bislang unveröffentlichten Studien hervor, dass sich die Job-Chancen älterer Arbeitsloser in den vergangenen Jahren nicht verbessert haben. Das Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen hat ermittelt, dass Unternehmen bei der Neueinstellung nach wie vor jüngere Bewerber gegenüber älteren bevorzugen.

An der Altersdiskriminierung bei Neueinstellungen habe sich seit Jahren nichts geändert, wie Professor Matthias Knuth vom IAQ gegenüber den Autoren der Reportage erklärte. Grundlage der Studie sind Daten der Bundesagentur aus den vergangenen zehn Jahren. Knuth wörtlich: "Der Abstand zwischen Älteren und Jüngeren hat sich praktisch nicht verändert."

Zwar seien absolut mehr Ältere eingestellt worden als noch vor zehn Jahren, das führten die Forscher aber darauf zurück, dass es heute auch deutlich mehr Ältere als früher gebe. Jenseits dieses statistischen Effekts gebe es fast keine Änderungen. Auch den Anstieg bei der Beschäftigung Älterer führten die Forscher vor allem darauf zurück, dass die Bevölkerung insgesamt älter geworden sei.

Eine ebenfalls bislang unveröffentlichte Studie des Instituts für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Dort heißt es, die Beschäftigungslage Älterer habe sich zwar stabilisiert, aber: "Werden ältere Arbeitnehmer arbeitslos, haben sie nur geringe Chancen auf einen neuen Job." Die Wahrscheinlichkeit einen Job zu finden, ist bei den über 50-Jährigen demnach nicht einmal halb so groß wie bei den 20- bis 49-Jährigen.

Bundesarbeitsministerin von der Leyen hat bislang stets betont, dass die Älteren die "Gewinner am Arbeitsmarkt" seien. Mit den Ergebnissen der Studien konfrontiert räumte sie nun ein, dass man "erst am Anfang einer Entwicklung" stehe. Nach Recherchen der Autoren werden viele ältere Arbeitslose zudem nicht in der Statistik ausgewiesen. So ergibt sich aus Angaben der Bundesagentur für Arbeit, dass aus der offiziellen Arbeitslosenstatistik insgesamt rund 850.000 Menschen herausgerechnet werden. Etwa 600.000 Ältere werden laut BA nicht als arbeitslos ausgewiesen, weil sie beispielsweise in Maßnahmen sind oder einer selbstständigen Tätigkeit nachgehen. Hinzu kommen rund 250.000 ältere Menschen, für die vorruhestandsähnliche Regelungen gelten (Stand Mai 2011). Dabei handelt es sich um Personen, für die die so genannten "alten" und "neuen 58-Regelungen" gelten. Nach der neuen Regelung gelten über 58-Jährige als nicht mehr arbeitslos, wenn ihnen ein Jahr lang keine Stelle nachgewiesen werden konnte. Die Zahl der Älteren, für die diese "neue 58-Regelung" gilt, hat sich innerhalb des letzten Jahres auf rund 90.000 vervierfacht. Außerdem sind nach Informationen der Autoren Arbeitslose über 50 durchschnittlich vier Jahre arbeitslos. Wenn sie danach wieder eine Stelle aufnehmen, verdienen sie im Durchschnitt nur noch 1.400 Euro.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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