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Finanzkrise: Goldman Sachs sieht "noch einige Quartale mit erheblichen Belastungen"

Archivmeldung vom 16.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Investmentbank Goldman Sachs hält die Finanzkrise noch für lange nicht ausgestanden. "Wir werden sicher noch einige Quartale mit erheblichen Belastungen erleben", sagte Deutschland-Chef Alexander Dibelius dem Tagesspiegel.

Allerdings schwinde das Misstrauen zwischen den Banken langsam. Noch müssten aber die Verluste und die sich daraus ergebenden Eigenkapitalverluste verdaut werden. "Das wird vor allem über Kapitalerhöhungen geschehen. Erst wenn das Kapitalloch wieder aufgefüllt ist, wird die Krise endgültig bewältigt sein." Dibelius forderte Konsequenzen aus der Finanzkrise. "Es darf nicht sein, dass man bestimmte Risiken einfach aus der Bilanz ausgliedern kann, ohne das damit verbundene Risiko zu berücksichtigen", sagte der Banker. "Ich bin allerdings gegen den Reflex, für jedes Problem sofort ein neues Gesetz zu schaffen."

Dibelius rechnet zudem damit, dass es weitere Krisen geben wird: "Als nächstes könnte beispielsweise der Immobilienmarkt in Dubai in Schwierigkeiten geraten", sagte er der Zeitung. "Bevor die Hochhäuser fertig gebaut sind, sind die Wohnungen schon drei Mal verkauft worden - immer zu einem höheren Preis. Kaum einer fragt sich, wer denn da eigentlich langfristig wohnen soll."

Dibelius kritisiert Köhler

Der Deutschland-Chef der Investmentbank Goldman Sachs, Alexander Dibelius, hat Bundespräsident Horst Köhler kritisiert, der den Finanzmarkt als Monster bezeichnet hatte. "Solche Vergleiche sind nicht zielführend", sagte Dibelius dem Tagesspiegel (Montagausgabe). Er könne Köhler, der sich um seine Wiederwahl bemüht, dennoch  verstehen. "Der Bundespräsident ist mitten in einem Prozess, in dem er sich um politische und parteipolitische Zustimmung bemüht", sagte Dibelius. "Vor einem Jahr bin ich noch als Heuschrecke bezeichnet worden, jetzt bin ich ein Teil des Monsters. Das ist eine interessante zoologische Metamorphose."

Köhler hatte in einem Interview gesagt, jetzt müsse "jedem verantwortlich Denkenden in der Branche selbst klar geworden sein, dass sich die internationalen Finanzmärkte zu einem Monster entwickelt haben, das in die Schranken gewiesen werden muss".

Quelle: Der Tagesspiegel

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