Hälfte der Ärzte beklagt fehlende Schutzmaßnahmen in Kliniken
Die Schutzmaßnahmen für Ärzte und Pfleger sind in zahlreichen Krankenhäusern Deutschlands offenbar nicht ausreichend. Zu diesem Ergebnis kommt der größte deutsche Ärzteverband, der Marburger Bund, in einer Befragung unter rund 10.000 Ärzten.
"Die Hälfte der von uns befragten Mitglieder bestätigt, dass es solche
Schutzmaßnahmen gibt, die andere Hälfte verneint dies. Insofern gibt es
hier in einer Reihe von Kliniken offenkundig Nachholbedarf", teilte der
Verband der "Welt am Sonntag" mit. Zu den Schutzmaßnahmen gehört etwa
von Kliniken vorgehaltenes Sicherheitspersonal, spezifische Schulungen
oder Deeskalationstraining.
Angesichts zunehmender Gewalt gegen
Ärzte und Pfleger kritisieren auch Teile der Politik fehlende
Sicherheitskonzepte in Krankenhäusern. "Einzelne Kliniken haben bereits
sehr viel unternommen zum Schutz ihres Personals. Aber viele Kliniken
haben noch nicht angemessen Vorsorge getroffen und verfügen über gar
keine oder allenfalls mangelhafte Schutzkonzepte", sagte
Grünen-Gesundheitssprecher Janosch Dahmen.
Das Scheitern der
Ampelkoalition und die Neuwahlen im Februar könnten geplante Maßnahmen
gegen den Gewalttrend dabei weiter verzögern. "Die Reform der
Notfallversorgung hätte beispielsweise den Schutz von Personal und
Patienten präventiv deutlich gestärkt. Dass FDP und CDU dem Gesetz nicht
zustimmen wollen, obwohl sie inhaltlich eigentlich erkennbar
einverstanden sind, werte ich als gefährliche Wahltaktik", so Dahmen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur