Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe im Juli 2023: -11,7% zum Vormonat
Archivmeldung vom 06.09.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer reale (preisbereinigte) Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juli 2023 gegenüber Juni 2023 saison- und kalenderbereinigt um 11,7 % gefallen. Damit setzten sich die in den vergangenen Monaten beobachteten großen Schwankungen des Auftragseingangs auch im Juli 2023 fort.
Für Juni 2023 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Anstieg des Auftragseingangs gegenüber Mai 2023 von 7,6 % (vorläufiger Wert: +7,0 %). Im weniger volatilen Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang von Mai bis Juli 2023 um 3,1 % höher als in den drei Monaten zuvor. Der Auftragseingang ohne Großaufträge stieg im Juli 2023 um 0,3 % gegenüber dem Vormonat.
Der starke Rückgang der Auftragseingänge im Juli 2023 ist zu einem beträchtlichen Teil auf einen sehr umfangreichen Großauftrag im Luft- und Raumfahrzeugbau im Juni 2023 zurückzuführen. Der Luft- und Raumfahrzeugbau gehört zum Bereich des Sonstigen Fahrzeugbaus. Bedingt durch den Großauftrag im Vormonat sind hier die Auftragseingänge im Juli 2023 um 54,5 % gegenüber Juni 2023 gesunken, nachdem sie im Juni 2023 nach Revision um 72,4 % gegenüber Mai 2023 gestiegen waren.
Insgesamt ist der Auftragseingang im Juli 2023 aber auch in vielen Wirtschaftszweigen gesunken. So trugen neben dem Rückgang im Sonstigen Fahrzeugbau auch Auftragsrückgänge in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (-23,6 %), im Maschinenbau (-8,7 %), in der Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (-16,7%) und von Metallerzeugnissen (-14,2 %) zum negativen Gesamtergebnis bei. Einen Anstieg der Auftragseingänge um 2,7 % konnten im Juli 2023 dagegen die Hersteller von Kraftwagen und -teilen verzeichnen.
Im Bereich der Investitionsgüter sank der Auftragseingang (einschließlich Großaufträge) im Juli 2023 um 15,9 % gegenüber dem Vormonat. Bei den Vorleistungsgütern ergab sich ein Rückgang um 4,5 %, bei den Konsumgütern um 8,2 %.
Die Auslandsaufträge reduzierten sich um 12,9 %. Dabei nahmen die Aufträge aus der Eurozone um 24,4 % ab. Die Aufträge von außerhalb der Eurozone sanken um 4,1 %, die Inlandsaufträge gingen um 9,7 % zurück.
Umsatz im Juli 2023 um 1,0 % niedriger als im Vormonat
Der reale Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben im Juli 2023 saison- und kalenderbereinigt 1,0 % niedriger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Juli 2022 lag der Umsatz kalenderbereinigt 1,4 % höher. Für Juni 2023 ergab sich nach der Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Rückgang von 1,4 % gegenüber Mai 2023 (vorläufiger Wert: -1,6 %).
Methodische Hinweise:
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich der kalender- und saisonbereinigten Werte zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig. In der Corona-Krise und im Zuge des Kriegs in der Ukraine kann es zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen im Vormonats-/Vorquartalsvergleich und Vorjahresvergleich kommen.
Auftragseingänge und Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe werden in der Gliederung der "Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008)" erfasst und ausgewertet. Dabei werden die Auftragseingänge nur in ausgewählten Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes erhoben. Die Veränderungsraten basieren auf den preisbereinigten Indizes des Auftragseingangs- und Umsatzindexes im Verarbeitenden Gewerbe. Das durchschnittliche Ergebnis im Jahr 2015 wird dabei als Basis des Index verwendet und auf 100 Indexpunkte festgelegt (2015 = 100). Die Saison- und Kalenderbereinigung erfolgte mit dem Verfahren X13 JDemetra+.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)