E.on nimmt Gas-Rebellen am Telefon in die Mangel
Archivmeldung vom 13.01.2009
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Freigeschaltet durch Oliver RandakDie Preisboykotteure in die Knie zwingen - das ist das Ziel von E.on Hanse. Und dazu scheint jedes Mittel recht. Mindestens 5000 Gaskunden, die sich weigern, die Tariferhöhungen der letzten Jahre zu akzeptieren, erhielten gerichtliche Mahnbescheide . Jetzt kommt heraus: E.on hat noch mehr in der Trickkiste! Zahlungsverweigerer berichten, sie seien angerufen und am Telefon "bearbeitet" worden.
Ein Kunde berichtet Günter Hörmann, dem Chef der Verbraucherzentrale
Hamburg, in einem Brief von dem Gespräch. "Seit Ende 2004 widerspreche
ich den Gaspreiserhöhungen. Jetzt hatte offenbar eine Mitarbeiterin von
E.on den Auftrag, mich telefonisch zur Zahlung des noch offenen
Rechnungsbetrages zu überreden. Es hieß, E.on Hanse habe jederzeit das
Recht, die Gaspreise zu erhöhen, und dass dies durch die Kopplung von
Gas- und Ölpreis gerechtfertigt sei." Die Anruferin schreckte auch vor
versteckten Drohungen nicht zurück und verwies auf "zusätzliche
Kosten", die ein gerichtliches Mahnverfahren haben würde. "Gegen Ende
des Telefonats meinte die Anruferin, das Gespräch habe wohl keinen
Sinn, weil ich ,Widerworte` hätte."
Günter Hörmann von der meint: "Widerworte sind die einzige Sprache, die
die Energieversorger verstehen." Er bezeichnet das Vorgehen von E.on
als "oberdreist", stehe doch eine Entscheidung des Landgerichts, ob die
Preiserhöhungen rechtens waren oder nicht, immer noch aus. Daran ändere
auch ein "Gutachten" nichts, das E.on im Dezember an ihre streitbaren
Kunden verschickt hatte. Bei dem Papier der
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Wikom, das zum Ergebnis kommt, die
Preisanhebungen seien berechtigt gewesen, handelt es sich laut Hörmann
um ein "Parteigutachten" - und das sei einseitig und wertlos.
Den drastischen Schritt, 5000 Kunden mit Mahnbescheiden unter Druck zu
setzen, hatte E.on Hanse mit der Verjährungsfrist
gerechtfertigt. Betroffen seien nur diejenigen Kunden, die seit 2005
Zahlungen verweigerten. Hätte E.on nicht gehandelt, wären die
Forderungen mit Ablauf des Jahres 2008 verjährt. Merkwürdig: Es melden
sich jetzt auch Kunden, die den Preisanhebungen erst 2006 oder danach
widersprachen und dennoch einen Mahnbescheid erhielten. "Dies zeigt",
so Hörmann, "worum es E.on Hanse geht: In Wahrheit will der
Gasversorger seine renitenten Verbraucher weichkochen."