Im Jahr 2020 kaum zusätzliche Bahnstrecken in Niedersachsen mit Stromleitungen ausgerüstet
Archivmeldung vom 22.02.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIm Jahr 2020 wurden in Niedersachsen an Schienenwegen des Bundes lediglich 11,1 Kilometer elektrifiziert. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums an die Grünen-Bundestagsfraktion hervor, die der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vorliegt.
"Um bis zum Jahr 2025 den von der Bundesregierung angestrebten Elektrifizierungsgrad von 70 Prozent zu erreichen, müssten in den kommenden vier Jahren insgesamt mehr als 332 Kilometer Schienenwege elektrifiziert werden, also jedes Jahr 83 Kilometer", erklärte Sven-Christian Kindler, Grünen-Bundestagsabgeordneter aus Hannover, gegenüber der "NOZ". Damit sei absehbar, dass Niedersachsen das 70-Prozent-Ziel "deutlich verfehlen" werde.
Mit der aktuellen Geschwindigkeit von elf Kilometern würde es knapp 30 Jahre dauern, bis Niedersachsens Schienenwege zu 70 Prozent elektrifiziert sind, rechnet Kindler vor. "Wenn wir die Verkehrswende in Deutschland schaffen wollen, dann müssen endlich alle alten schmutzigen Dieselloks aufs Abstellgleis. Das Schienennetz muss viel schneller und umfassender elektrifiziert werden. Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass das Schienennetz bis zum Jahr 2030 zu mindestens 75 Prozent elektrifiziert wird", sagte Kindler und forderte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sowie Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) auf, "endlich das notwendige Geld in die Hand zu nehmen". Geht es nach den Grünen, sollte die Bundesregierung "ein groß angelegtes Elektrifizierungsprogramm auflegen und hierfür jährlich 300 Millionen Euro investieren".
Sparen wollen die Grünen dafür bei "sinnlosen Straßenbauprojekten", unter anderem in Niedersachsen. Kein Mensch brauche die geplanten Neubauabschnitte der A20, der A33 oder der A39. "Wir müssen damit aufhören, das Land zuzubetonieren und damit unsere Lebensgrundlagen zu zerstören", findet der haushaltspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)