Mehdorn beklagt zu viel Mitsprache bei Großprojekten
Archivmeldung vom 18.12.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer scheidende BER-Chef Hartmut Mehdorn hat die zu große Mitsprache der Öffentlichkeit bei der Durchführung von Großprojekten beklagt. In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung erklärte Mehdorn, es gebe einen "Demokratieaufschlag", den man in Deutschland für Großprojekte zahle: "Wir leben gern in einer Demokratie, aber es gibt auch Grenzen. Bei uns gibt es zu viele Möglichkeiten für Einsprüche und zu viele Vorschriften - die verlangsamen solche Projekte."
Um das Problem zu lösen, müsse bereits vor Beginn der Großprojekte besser kommuniziert werden. Zu oft werde in Deutschland noch nach der alten Devise "Holterdipolter - Zeit ist Geld" verfahren, so Mehdorn. Bürger und andere Beteiligte würden nicht gehört. Diese Zeiten seien vorbei. "Bevor es überhaupt losgeht, müssen alle Beteiligten ins Boot geholt werden - die betroffenen Bürger eingeschlossen", erklärte Mehdorn.
Der BER-Chef betonte, der Hauptstadt-Flughafen werde "im Grundsatz im Frühjahr 2016" fertig sein. Allerdings sei der Airport bereits viel zu klein. "Aber damit wird sich der Aufsichtsrat erst nach der Inbetriebnahme beschäftigen", erklärte Mehdorn. "Man hätte sagen müssen: Ok, wir machen den Flughafen größer. Das dauert länger und kostet mehr. Stattdessen wurde hier angestückelt und da angestückelt. Und die Technik hat man gnadenlos unterschätzt." Seinem möglichen Nachfolger will Mehdorn mit auf dem Weg geben: "Sei robust und lass dich nicht von außen treiben - vor allem nicht von der Politik. Habe eine eigene Meinung und stehe dazu."
Am 15. Dezember hatte Mehdorn seinen Rückzug von dem Großprojekt angekündigt, sobald ein Nachfolger gefunden sei, spätestens jedoch zum 30. Juni 2015.
Quelle: dts Nachrichtenagentur