Weiteres EZB-Ratsmitglied erwartet Leitzinserhöhung im Juli
Archivmeldung vom 09.05.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Gouverneur der finnischen Nationalbank, Olli Rehn, erwartet, dass die EZB zeitnah eine Leitzinserhöhung durchführen wird. Man müsse verhindern, "dass sich die Inflationserwartungen verfestigen", sagte das EZB-Ratsmitglied der "Welt" (Montagsausgabe). "Deshalb ist es wichtig, dass wir ein entsprechendes Signal senden. "Es sei geboten, "im dritten Quartal, wohl im Juli, den Leitzins anzuheben".
Und man werde die Geldpolitik weiter normalisieren, vorausgesetzt, der russische Krieg in der Ukraine werfe die europäische Wirtschaft nicht wieder zurück. Gleichzeitig entkräftete Rehn Sorgen vor den Folgen eines russischen Gas-Lieferstopps für die EU und vor allem Deutschland.
"Wir machen uns alle Sorgen, welche ökonomischen Folgen es hätte, wenn die Gaslieferungen aus Russland ausbleiben. Wir haben uns übertrieben abhängig von russischen Lieferungen von Öl und Gas gemacht und wir müssen jetzt unsere Energieabhängigkeit von Russland beenden", sagte Rehn der Zeitung.
"Ich folge auch der deutschen Debatte darüber. Es wird eine Herausforderung aber keine Katastrophe für die europäische Wirtschaft. Wir müssen immer bedenken, dass wir Russland jeden Tag mit fast einer Milliarde Euro finanzieren und das hilft dabei die Kriegsmaschine am Laufen zu halten." Das EZB-Ratsmitglied rechnet zudem nicht damit, dass Europa auf eine Stagflation zusteuert - einer Phase wirtschaftlicher Stagnation bei gleichzeitiger hoher Inflation. "Wir werden in Europa keine Stagflation wie in den 70ern bekommen", sagte er. "Dazu unterscheiden sich die damalige und die heutige Situation zu sehr. Aber wir sehen stagflationäre Tendenzen." Die Inflation sei hoch, gleichzeitig leide die Konjunktur unter dem russischen Krieg in der Ukraine. "Die langen Schatten der Covid-Krise und die russische Aggression gegen die Ukraine nehmen die europäische Wirtschaft bereits mit. Die Energiepreise sind schon hoch, jetzt werden auch andere Rohstoffe teurer."
Quelle: dts Nachrichtenagentur