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Kurzarbeit bei Infineon

Archivmeldung vom 10.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Zu wenige Aufträge: Der Chipkonzern Infineon schickt die rund 2400 Beschäftigten seines Regensburger Werkes Anfang 2009 für ein halbes Jahr in Kurzarbeit.

Mit dem Betriebsrat sei eine entsprechende Betriebsvereinbarung geschlossen worden, sagte ein Infineon-Sprecher am Mittwoch in München. Mit dem Schritt reagiert der Konzern auf die anhaltende Marktschwäche. Abhängig von der Auftragslage wäre auch eine Verlängerung der Kurzarbeit auf Basis einer gesonderten Vereinbarung möglich, sagte der Sprecher.

Der Infineon-Vorstand hatte kürzlich nicht ausgeschlossen, dass auch andere Standorte von Kurzarbeit betroffen sein könnten. Weitere Vereinbarungen gibt es aber nach Unternehmensangaben bisher nicht. "Durch die gegenwärtige wirtschaftliche Entwicklung ergeben sich für unseren Betrieb Regensburg massive Nachfragerückgänge und damit verbunden erhebliche Auslastungsprobleme", hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Mit der Kurzarbeit vom 1. Januar 2009 an solle diese "kritische Entwicklung" überbrückt werden. Der zeitliche Umfang betrage je nach Betriebsabteilung zwischen 15 und 40 Prozent der monatlichen Arbeitszeit.

Immer tiefer in die Krise gerutscht

Infineon war zuletzt immer tiefer in die Krise gerutscht. Der Konzern leidet unter dem Preisverfall am Chipmarkt und den hohen Verlusten und Abschreibungen bei der ums Überleben kämpfenden Speicherchip-Tochter Qimonda. Ihr droht nach eigener Einschätzung bis März die Insolvenz, falls sich kein finanzstarker Investor findet. Infineon hatte das abgelaufene Geschäftsjahr 2007/08 (Ende September) mit einem Verlust von 3,12 Milliarden Euro abgeschlossen, damit machte der Fehlbetrag drei Viertel der gesamten Umsätze aus. Auch für das neue Geschäftsjahr sind die Aussichten trübe.

Der frühere Infineon-Chef Ulrich Schumacher wies derweil Spekulationen um einen Einstieg seines chinesischen Arbeitgebers Grace bei Qimonda zurück. "Wir werden uns nicht am Geschäft mit Standard-Speicherchips beteiligen", sagte der Grace-Vorstandschef der "Süddeutschen Zeitung". Ein Einstieg bei Qimonda komme nicht infrage. Grace hatte dem Bericht zufolge in den vergangenen Monaten mehrere Führungskräfte von Infineon und Qimonda abgeworben und damit für Spekulationen um ein Interesse gesorgt. Schumacher war bis 2004 Infineon-Chef und hatte 2007 den Vorstandsvorsitz bei den Chinesen mit Sitz in Schanghai übernommen.

Sachsen dämpft die Hoffnungen

Am Vortag waren die Hoffnungen von Qimonda auf Hilfen vom Land Sachsen gedämpft worden. "Den Möglichkeiten des Freistaates, einzelne Unternehmen gegen Marktschwankungen zu schützen, sind Grenzen gesetzt", hatte Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) vor dem Landtag in Dresden erklärt. "In erster Linie ist das Unternehmen in der Pflicht." Dies betreffe das Management, aber auch Infineon als Mehrheitseigner.

Angesichts der Krise sollen bei Qimonda bis März 2009 rund 950 Stellen im Werk Dresden und weitere 600 Arbeitsplätze am Hauptsitz in München wegfallen. Ende November hatte Infineon deshalb beim Bund und dem Land Sachsen um staatliche Bürgschaften in Höhe von 500 Millionen Euro gebeten.
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