Politik muss Stromoligopol zur Ordnung rufen
Archivmeldung vom 22.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZur Entwicklung der Strompreise erklärt der Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven:
"Der starke Anstieg der Strompreise bedroht immer mehr
mittelständische Betriebe in ihrer Existenz. Netznutzungsentgelte,
die bis zu 50 Prozent über dem EU-Durchschnitt liegen, mindern
zugleich die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Wirtschaft insgesamt
in Europa. Die Bundesregierung muss endlich die vier großen
Energieversorger wettbewerbspolitisch zur Ordnung rufen.
Trotz der Ölpreiserhöhung auf dem Weltmarkt gibt es Spielraum für
Strompreissenkungen. Das zeigt sich nicht zuletzt an Sonderrabatten,
die das Energieoligopol Großkunden gewährt. So kann energieintensiven
Großbetrieben die Hälfte der Netznutzungsentgelte erlassen werden.
Unter Wettbewerbsgesichtspunkten ist zudem die Befreiung von rund 300
Unternehmen von der Umlage für Strom aus erneuerbaren Energien
fragwürdig.
Die Lage für den deutschen Mittelstand verschärft sich zusätzlich
durch das französische Konsortialmodell, das dortigen Unternehmen auf
Vermittlung des Staates über Jahre günstige Stromtarife bei den
staatsnahen Energieversorgern und Kommunen sichert. Zu dieser Form
staatlicher Beihilfen erwartet der Mittelstand klare Worte der
Bundesregierung in Brüssel und eine Entscheidung des EuGH. Deshalb
geht auch der Vorschlag von Affinerie-Chef Werner Marnette, das
französische Modell auf Deutschland zu übertragen, in die völlig
falsche Richtung."
Quelle: Pressemittelung BVMW