Geplante Vergütungsreform: Gesetzliche Krankenkassen lassen Apotheker abblitzen
Archivmeldung vom 07.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie gesetzlichen Krankenkassen lehnen die Forderung der Apotheker nach einer Neuausrichtung der Apothekervergütung ab und wollen für neue Beratungsangebote keine Extrazahlungen leisten. "Bereits heute erhalten die Apotheker für die Beratung der Patientinnen und Patienten viel Geld von den Krankenkassen", sagte Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbandes, der "Welt".
"Ich habe große Zweifel, ob es im Interesse der Patienten wäre, wenn man aus Apotheken allgemeine Lifestyle-Beratungseinrichtungen machen würde. Auch der traditionelle Apotheker muss akzeptieren, dass es für die Arzneimittelversorgung der Menschen auf dem Land notwendig sein kann, die alten Denkmuster zu verlassen. So wie der Tante-Emma-Laden auf dem Land nicht der einzige Weg sein kann, um die Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen, so kann auch die traditionelle Apotheke nicht der einzige Weg sein, die Menschen auf dem Land mit Arzneimitteln zu versorgen. Von der Apotheke über Pick-Up-Stellen bis zum Versandhandel muss Hand in Hand gearbeitet werden."
Die Apotheker wollen einen tiefgreifenden Umbau ihrer Vergütung und ihres Berufsbildes durchsetzen. Bislang richtet sich die Honorierung vor allem nach der Zahl der verkauften rezeptpflichtigen Packungen. In Zukunft sollen verstärkt auch Leistungen vergütet werden, die nicht direkt an die Packung geknüpft sind - wie etwa jährliche Beratungsgespräche über die Wechselwirkungen der verschiedenen Medikamente eines Patienten. Auch Ernährung und Lebensumstände der Patienten sollen demnach in der Apotheke zur Sprache kommen.
Hintergrund der Reformpläne sind unter anderem zunehmende Apothekenschließungen vor allem in ländlichen Regionen. Die Reformvorhaben sollen auf dem Deutschen Apothekertag Ende September in Düsseldorf auf den Weg gebracht werden.
Umfrage: Jeder Zweite achtet beim Medikamentenkauf auf den günstigsten Preis
Jeder zweite Deutsche achtet beim Medikamentenkauf auf den günstigsten Preis. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Gesundheitsportals "www.apotheken-umschau.de". In dieser gaben 51,1 Prozent an, dass für sie bei vergleichbaren rezeptfreien Arzneimitteln in erster Linie der günstigste Preis entscheidend sei. 41,3 Prozent gaben zudem an, derartige Medikamente auch in Drogerien und Supermärkten zu kaufen, 15,7 Prozent greifen mittlerweile auch im Internet zu. Die große Mehrheit von 80,1 Prozent räumt allerdings ein, dass sie trotz allen Preisvergleichs in erster Linie auf die Beratung und Empfehlung des Apothekers vertraut. Für die Umfrage wurden von der GfK Marktforschung Nürnberg 1.976 Männer und Frauen ab 14 Jahren befragt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur