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Bankenexperte Rügemer kritisiert Empörung nach Panama-Enthüllungen

Archivmeldung vom 07.04.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.04.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Verena Herzberger / pixelio.de
Bild: Verena Herzberger / pixelio.de

Der Publizist Werner Rügemer hält die Empörung, für die die "Panama Papers" in den vergangenen Tagen gesorgt haben, für nicht gerechtfertigt. "Welcher Aufwand, um den Hinterziehungsstandort aufzumischen, der in der Weltrangliste bestenfalls auf Platz 13 steht!", schreibt der Bankenexperte in einem Gastbeitrag für die in Berlin erscheinende Tageszeitung "neues deutschland" (Freitagausgabe). Das "organisierte Briefkastengewerbe" bestehe seit Jahrzehnten - und dass mitten in Europa.

"Führend in der EU sind die Finanzoasen Luxemburg und die Niederlande. Ihre politischen Vertreter haben dort auch den größten Einfluss: Juncker als Präsident der Europäischen Kommission, der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem als Vorsitzender der Euro-Gruppe."

Auch deutsche Spitzenpolitiker machten laut Rügemer immer wieder durch dubiose Finanzpraktiken auf sich Aufmerksam. "CDU, CSU und FDP wurden seit der Gründung der Bundesrepublik von Deutsche Bank, Siemens & Co. über Briefkastenfirmen in der Schweiz und Liechtenstein finanziert. Einer der besten Freunde von Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl war Herbert Batliner, dem die größte Briefkastenagentur des Fürstentums Liechtensteins gehörte."

Mehrheit findet Nutzung von Briefkastenfirmen moralisch verwerflich

Prominente, Politiker, Sportler, Funktionäre - die Liste derer, die Geld in Briefkastenfirmen in Panama versteckt haben sollen, wird immer länger. Ist das nun Grund zur moralischen Empörung? Oder doch nur ein verständlicher Versuch des Steuersparens?

In einer N24-Emnid-Umfrage bezeichnen 77 Prozent der Befragten die Nutzung von Briefkastenfirmen als moralisch verwerflich. 18 Prozent der Deutschen finden den Versuch des Steuersparens über Briefkastenfirmen moralisch nicht so schlimm.

Zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung empfehlen 66 Prozent der Deutschen eine internationale Meldepflicht für Briefkastenfirmen. 61 Prozent der Befragten fordern eine verstärkte Steuerfahndung. 43 Prozent der Deutschen halten politische Sanktion für kooperationsunwillige Staaten wie Panama für sinnvoll. Nur 9 Prozent der Befragten glauben, gegen Steuerhinterziehung über Steueroasen "kann man letztlich nichts machen".

Die große Mehrheit der Deutschen glaubt ohnehin nicht mehr an Steuergerechtigkeit - zu groß scheinen die Möglichkeiten der Reichen, Steuersparmodelle zu nutzen, die Normalverdienern verschlossen bleiben: Nur 21 Prozent der Befragten glauben an Steuergerechtigkeit. 76 Prozent der Deutschen meinen, dass Reiche mehr Steuersparmöglichkeiten haben als normale Arbeitnehmer.

Quelle: neues deutschland (ots) / N24

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