Postchef Zumwinkel kritisiert Billiglöhne - Bei Marktöffnung Mindestlöhne erforderlich
Archivmeldung vom 07.11.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlPostchef Klaus Zumwinkel hat die Niedriglöhne der Wettbewerber bei der Briefzustellung scharf kritisiert. Der bestehende Lohnnachteil der Deutschen Post AG werde gegenwärtig noch mit einer zwei- bis dreifach höheren Produktivität ausgeglichen, sagte Zumwinkel der Chemnitzer "Freien Presse" (Dienstagausgabe).
Wenn sich das nicht mehr garantieren lasse, "müssen die Löhne bei den
Wettwerbern rauf". Zumwinkel schlug einen branchenorientierten
Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde vor, mit dem die
Wettbewerbsverzerrung abgemildert werden solle. Bei der europäischen
Marktöffnung sei das dringend erforderlich. Dabei verwies Zumwinkel
besonders auf die polnischen Wettbewerber, die in Ostdeutschland mit
Billiglöhnen auf den Markt drängten. "Ab 2008 sollten die
Tarifpartner einen Mindestlohn vereinbaren", betonte Zumwinkel.
Zugleich machte der Postchef darauf aufmerksam, dass der Service
in den Filialen mit der Öffnung des Briefmarktes verringert werde.
Weniger gefragte Leistungen wie das Verschicken von
Nachnahmesendungen in das Ausland würden dann nicht mehr überall
möglich sein. Auch einen Arbeitsplatzbau in fünfstelliger
Größenordnung hält Zumwinkel für die "wahrscheinlichen Folgen" der
Marktöffnung.
Quelle: Pressemitteilung Freie Presse (Chemnitz)