Umfrage zum Thema Deflation: Bundesbürger haben wenig Angst vor den Folgen dauerhaft sinkender Preise
Archivmeldung vom 23.01.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Angst vor einer Deflation und der drohenden wirtschaftlichen Stagnation im Euroraum bestimmten die Gespräche der Politiker und Manager auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Die Gefahr einer Preisspirale nach unten ist auch der wesentliche Grund für den angekündigten Großeinkauf von Staatsanleihen, den die Europäische Zentralbank und ihr Präsident Mario Draghi gerade beschlossen haben.
Die Bundesbürger allerdings stehen den Folgen einer möglichen Deflation gelassen gegenüber. Zwar erkennt rund jeder zweite Bundesbürger an, dass sinkende Preise zu einem Stillstand der Wirtschaft und zu höherer Arbeitslosigkeit führen können. Und immerhin 52 Prozent der befragten Bundesbürger zögern derzeit größere Anschaffungen wie Autos oder Fernseher tendenziell hinaus, um abzuwarten, ob die Preise weiter fallen. Doch nahezu sechs von zehn befragten Bundesbürgern meinen, ihnen sei es letztlich gleichgültig, ob die Preise steigen oder fallen. Es habe auf ihr Konsumverhalten kaum Einfluss. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der weltweit tätigen Markenberatung Prophet unter 1.000 Bundesbürgern zum Thema "Deflation - Wie ändern Sie ihr Konsumverhalten, wenn die Preise sinken." Die Umfrage erfolgte Mitte Januar über ein Online-Panel.
Die große Mehrheit der Bürger achtet demnach mehr auf Qualität und Nutzen der Produkte. Preise sind für zwei Drittel der Befragten kein Indiz mehr für die Qualität von Gütern. "Viele Menschen haben gelernt, dass teurer nicht immer auch hochwertiger bedeutet", analysiert der Markenexperte Felix Stöckle die Ergebnisse der Umfrage. Stöckle ist Partner im Berliner Büro der Strategieberatung Prophet. Der absolute Preis verliere häufig an Bedeutung und Aspekte wie "Convenience" oder "Shopping Experience" seien für Konsumenten immer wichtiger, meint der Markenexperte. Es finde ein Umdenken statt, weg von der reinen Jagd nach Schnäppchen.
Eine dauerhafte deflationäre Tendenz in Europa befürchtet Prophet-Manager Stöckle nicht. Für Unternehmen sei es dennoch wichtig, die "Frühwarnsysteme" zu schärfen, um keine Marge zu verschenken. "Die Produktionskapazitäten sollten flexibel gehalten werden, um schnell auf ein verändertes Käuferverhalten reagieren zu können", sagt Stöckle.
Quelle: Prophet (ots)