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Schleswig-Holstein zahlt 178 Millionen Euro zuviel für Strom

Archivmeldung vom 18.01.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.01.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. - VSHEW"
Bild: "obs/Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. - VSHEW"

Die Ankündigung der Bundesregierung, die Netzentgelte entgegen früherer Aussagen bundesweit nicht anzugleichen, kostet die Schleswig-Holsteiner 178 Millionen Euro im Jahr 2017. Das entspricht einer Mehrbelastung von rechnerisch 64 Euro pro Einwohner. Bei einer deutschlandweit einheitlichen Verteilung der Netzkosten würden die Netzengelte in Schleswig-Holstein um rund zehn Prozent sinken.

Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung des Berliner Energieberatungsunternehmens Enwima im Auftrag des Verbands der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft (VSHEW). Die Berechnungen beziehen sich sowohl auf Privatkunden, als auch auf Gewerbe- und Industriekunden. Für Industriekunden würde die Stromrechnung bei einer bundesweit fairen Verteilung der Netzkosten um durchschnittlich etwa 17.000 Euro sinken. Finanzielle Profiteure der Ungleichbehandlung sind insbesondere die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

Mit Verabschiedung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Herbst 2016 hatte die Bundesregierung zugesagt, in Deutschland ein einheitliches Netzentgelt einzuführen. Dazu wird es nach einem aktuellen Entwurf dieses Gesetzes nun doch nicht kommen. "Die Leitragenden sind ausgerechnet jene Bundesländer, die den größten Beitrag zur Energiewende leisten, weil sie die Netze am besten ausgebaut haben. Dazu zählt Schleswig-Holstein", kritisiert VSHEW-Geschäftsführer Roman Kaak.

Hintergrund:

Netzentgelte der Übertragungsnetzbetreiber bemessen sich nach den Kosten für Ausbau und Betrieb der Stromübertragungsnetze sowie nach der Vergütung für regional abgeregelten Erneuerbaren Energien. Diese Kosten werden auf die Verbraucher umgelegt und machen knapp ein Viertel des Strompreises aus. Da der Netzausbau in Schleswig-Holstein zur Weiterleitung des Grünstroms in den Süden besonders weit fortgeschritten ist und da hier besonders viel Ausgleichszahlungen für noch nicht durchleitbaren Ökostrom anfallen, sind hier auch die Netzentgelte überproportional hoch. Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet hat die Netzentgelte für seine Höchstspannungsnetze ab 2017 um 80 Prozent erhöht. Tennet gehört zu den vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern und verfügt in Deutschland über ein rund 11.000 Kilometer langes Höchstspannungsnetz, unter anderem in Schleswig-Holstein.

Quelle: Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. - VSHEW (ots)

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