Wirtschaftskriminalität: Panama-Datenbank verursacht Flut von Ermittlungen
Archivmeldung vom 10.05.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Veröffentlichung der "Panama Papers"-Datenbank durch das Journalistenkonsortium ICIJ/Süddeutsche Zeitung am Montagabend hat eine Flutwelle an privaten Ermittlungen weltweit ausgelöst. "Die darin enthaltenen Namen und Adressen sind der Schlüssel zur Aufklärung einer Vielzahl von Fraud-Fällen, die noch teils ungelöst in Akten von Ermittlern und Rechtsanwälten schlummern", sagte Sebastian Okada, Leiter Ermittlungen & Prävention Wirtschaftskriminalität von der Sicherheitsberatung Corporate Trust in München.
"Schon wenige Minuten nach der Veröffentlichung fanden sich Treffer zu Fällen, über denen seit Monaten oder Jahren wegen der Geheimhaltung in Offshore-Ländern noch Fragezeichen schwebten. Die Panama-Datenbank dürfte zahlreichen Menschen, die viel Geld durch Untreue, Betrug, Geldwäsche, Korruption oder Industriespionage verloren haben, neue Hoffnung machen", betonte Okada.
Die Datenbank enthält nach Angaben des in Washington D.C. ansässigen International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) Informationen zu mehr als 200.000 Offshore-Firmen aus 21 Jurisdiktionen. Nach der Veröffentlichung der Daten am Montagabend war das weltweite Interesse so groß, dass der Server zweitweise überlastet war und nicht antwortete.
"Auch wenn die Datenbank keine Namen von wirtschaftlich Berechtigten enthält, helfen die Angaben zu den Direktoren der Firmen, ihren Briefkastenadressen, den Mittelsmännern und beteiligten Banken enorm weiter", sagte Okada.
"Die Querverbindungen zu bereits bekannten Informationen, die dabei zu Tage treten, sind der eigentliche Schlüssel zur Aufklärung", hob er hervor. "Sie werfen Licht auf Sachverhalte, die bisher lange Zeit verdunkelt wurden. Die Welle rollt jetzt auf die Täter zu."
Quelle: Corporate Trust, Business Risk & Crisis Management GmbH (ots)