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Zahl der Zeitarbeiter in Deutschland könnte sich laut Adecco-Chef verdoppeln

Archivmeldung vom 09.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Guedo  / pixelio.de
Bild: Guedo / pixelio.de

Trotz bevorstehender Regulierung hat die Zeitarbeit in Deutschland große Wachstumschancen: Patrick De Maeseneire, Vorstandsvorsitzender des weltweit tätigen Zeitarbeitsunternehmens Adecco, sieht trotz einer wahrscheinlichen Equal-Pay-Lösung großes Potenzial für die Branche. "Derzeit arbeiten etwas mehr als zwei Prozent der deutschen Erwerbstätigen in der Zeitarbeit. Dieser Anteil kann sich bis 2020 verdoppeln - wenn die Wirtschaft wie in einem normalen Wirtschaftszyklus wächst", sagte De Maeseneire der Tageszeitung "Die Welt". "Unsere Kunden werden weiterhin für Flexibilität zahlen wollen."

In Deutschland verhandeln die Arbeitgeber in der Zeitarbeit derzeit mit der IG Metall über Branchenzuschläge für "Equal pay" - also die gleiche Bezahlung für Zeitarbeiter und fest angestellte Mitarbeiter. Fest steht, dass die Bezahlung stufenweise angehoben werden soll; doch über die Dauer und die genaue Höhe sind sich die Verhandlungspartner noch nicht einig. Eine Regulierung kommt auf jeden Fall: Arbeitsministerin Ursula von der Leyen hat den Tarifpartnern eine Frist bis zu diesem Frühling gesetzt - ansonsten will sie ein Gesetz auf den Weg bringen. Zeitarbeit wird also auf jeden Fall teurer für die Unternehmen.

Adecco-Chef de Maeseneire, dessen Konzern in Ländern wie Frankreich mit "Equal Pay" Erfahrung hat, befürchtet langfristig keinen Geschäftseinbruch. Es gebe im Wesentlichen drei Gründe, warum Unternehmen die Dienstleistungen von Zeitarbeitsfirmen in Anspruch nähmen: Um Flexibilität zu gewinnen, Fachkräfte zu bekommen und um wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Gründe für den Bedarf der Zeitarbeit werden sich De Maeseneire zufolge aber langfristig verändern: Der Belgier erwartet für in Deutschland einen enormen Fachkräftemangel. "Künftig werden die Unternehmen vor allem zu uns kommen, damit wir ihnen Fachkräfte vermitteln, und weniger aus Kostengründen."

Der Adecco-Chef sieht die wirtschaftliche Entwicklung in Europa skeptisch: "Die wirtschaftliche Entwicklung war gut bis zum Sommer 2011, dann sahen wir eine Verlangsamung des Wachstums vor allem in Südeuropa. Deutschland ist die Wachstumslokomotive in Europa." Aber auch Deutschland werde sich der Krise in Europa nicht ganz entziehen können, glaubt De Maeseneire - wegen der deutschen Exportorientierung. Ihm zufolge gibt es in Europa eine "Jobkrise". "Es gibt nicht genügend Jobs, vor allem für gering Qualifizierte fehlen einfache Industriearbeitsplätze, die in der Vergangenheit ausgelagert wurden", sagt der Adecco-Chef. Dazu komme, dass es in Europa 2,2 Millionen Arbeitsplätze gebe, die nicht besetzt werden könnten, trotz der hohen Arbeitslosigkeit. Das Angebot passe eben nicht auf die Nachfrage. Hier sieht Adecco seine Chance: "Wir können helfen, junge Menschen in ihren ersten Arbeitsplatz zu vermitteln und sie dafür auszubilden." Adecco wolle dafür Dienstleister sein. Die zu erwartende Flexibilisierung der südeuropäischen Arbeitsmärkte sieht er ebenfalls als Chance für die Zeitarbeit. "Derzeit wollen die Unternehmen vor allem flexible Arbeitsplätze schaffen", ist sich der Adecco-Vorstand sicher.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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