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Jeder Vierte arbeitet ständig oder regelmäßig am Wochenende

Archivmeldung vom 19.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: *schneeflockerl* / pixelio.de
Bild: *schneeflockerl* / pixelio.de

Immer mehr Menschen in Deutschland verdienen ihr Geld am Wochenende, abends, in der Nacht oder im Schichtbetrieb. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt. Demnach arbeiteten im Jahr 2011 etwa 8,9 Millionen Beschäftigte, also jeder vierte, "ständig oder regelmäßig am Wochenende". 2001 waren es nur 6,7 Millionen.

Auch die Schichtarbeit hat nach Angaben der Bundesregierung stark zugenommen: Die Zahl der Beschäftigten mit solchen Arbeitsrhythmen erhöhte sich von 2001 bis 2011 von 4,8 auf sechs Millionen. Am weitesten verbreitet sei Schichtarbeit in den sozialen Berufen, in der Gesundheitsbranche, bei Maschinen- und Anlageführern und beim Verkaufspersonal. Dazu merkt die Bundesregierung an, dass für Schichtarbeiter das Risiko von psychischen Belastungen steige "und erhöhte gesundheitliche Risiken bestehen".

Die Nachtarbeit breitet sich nach der amtlichen Darstellung ebenfalls wieder aus, 2011 erreichte sie den Höchststand von 2008. Zwischen 23 und sechs Uhr mussten vor zwei Jahren 3,3 Millionen Beschäftigte ran. Von 2001 bis 2004 lag ihre Zahl noch bei 2,5 Millionen.

Überlange Arbeitszeiten seien "nach wie vor eine Ausnahme", heißt es in der Antwort weiter. Sie hat in den untersuchten zehn Jahren allerdings zugenommen: Mehr als 48 Stunden die Woche schufteten 2011 etwa 1,92 Millionen Arbeitnehmer. 2001 waren es noch 1,56 Millionen, ein Zuwachs von 23 Prozent. Besonders häufig seien solche überlangen Arbeitszeiten bei Lehrern, Ingenieuren und bei "Berufen der Unternehmensleitung, -beratung und -prüfung".

Jutta Krellmann, Linke-Sprecherin für Arbeit und Mitbestimmung, hält die Zahlen für alarmierend. "Der Psychostress ist eine tickende Zeitbombe in der Arbeitswelt und muss endlich eingedämmt werden", sagt sie. Die Bundestagsabgeordnete fordert wie die IG Metall eine Anti-Stress-Verordnung im Arbeitsschutzgesetz. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will damit noch warten.

Aus den Regierungsangaben geht außerdem hervor, dass die staatlichen Arbeitszeit-Kontrolleure zuletzt häufiger fündig geworden sind: Der Bundesregierung zufolge ist die Anzahl der Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz seit 2007 um fast 30 Prozent auf 12.424 gestiegen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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