Autoexperte Dudenhöffer warnt VW vor Führungswechsel
Archivmeldung vom 24.09.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Duisburger Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer geht davon aus, dass sich VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und Vorstandschef Herbert Diess trotz der Anklageerhebung im Amt halten können. Der Düsseldorfer "Rheinischen Post" sagte Dudenhöffer: "VW wird meiner Einschätzung nach auch für die Zeit des Verfahrens an Diess und Pötsch festhalten. Man kann nicht jeden Manager freisetzen oder beurlauben, nur weil gegen ihn ein Verfahren angestrebt wird."
Dudenhöffer warnte davor, den Vorstandschef auszutauschen: "In einer derartig radikalen Umbruchsituation das Zugpferd auszuwechseln, wäre eine fatale Fehlentscheidung." Allerdings gehe er fest davon aus, dass das Gericht die Klage zulässt. "Sollte es dann am Ende dazu kommen, dass Marktmanipulationen vorgelegen haben, dürfte das für den Konzern gut eine Milliarde Euro kosten. Für Herrn Pötsch würde es dabei bei VW eng", sagte der Professor und Leiter des Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen.
"Ad-hoc-Mitteilungen müssen ja nicht von einem kleinen Buchhalter rausgegeben werden, sondern werden in der Regel von einem Vorstandschef oder Finanzvorstand veranlasst - und das waren zum damaligen Zeitpunkt Winterkorn und Pötsch." Sollte das Gericht Marktmanipulationen feststellen, dann müsse der VW-Aufsichtsrat - nicht zuletzt vertreten durch den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) - seiner moralischen Verantwortung nachkommen, sagte Dudenhöffer. "Dann wäre Herr Pötsch im Amt des Chefkontrolleurs nicht mehr zu halten." Diess sei dagegen als damaliger Markenvorstand allenfalls mittelbar verantwortlich. "Er dürfte das Verfahren überstehen."
Quelle: Rheinische Post (ots)