Hersteller reagieren kühl auf CSU-Forderung zu "grünem Stahl"
Mehrere Stahlkonzerne haben zurückhaltend auf die Forderung der CSU nach einer "Abkehr von grünem Stahl" reagiert. "Wir bei Thyssenkrupp Steel sind überzeugt, dass die Zukunft dem grünen Stahl gehören muss, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten", sagte eine Sprecherin von Thyssenkrupp Steel auf Anfrage den Zeitungen der Funke-Mediengrupp.
"Auch unsere Kunden aus verschiedenen Industriezweigen, insbesondere der
Automobilindustrie, signalisieren uns einen steigenden Bedarf an
CO2-reduziertem Stahl."
Für den ersten Transformationsschritt
gelte: "Wir müssen jetzt handeln", so die Sprecherin weiter. "Hier
setzen wir auf den Bau einer 100 Prozent wasserstofffähigen
Direktreduktionsanlage, mit der wir im Wasserstoffbetrieb bereits bis zu
3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen können."
Arcelormittal
erklärte auf Anfrage, dass sich das Unternehmen bei der Transformation
der Stahlherstellung zum sogenannten grünen Stahl - der Herstellung mit
Netto-Null-CO2-Emissionen - für Technologieoffenheit einsetze. "Das
beinhaltet die Kohlenstoffabscheidung und -nutzung (CCS und CCU) ebenso
wie die Umstellung vom Hochofen und Kohle zum Elektrolichtbogenofen mit
Erdgas und später - wenn verfügbar und wirtschaftlich bezahlbar - grünem
Wasserstoff."
Die CSU-Landesgruppe hatte in einer
Beschlussvorlage für ihre Winterklausur im Kloster Seeon festgehalten,
dass sie "den Irrweg des grün produzierten Stahls beenden" und
"stattdessen auf CO2-Abscheidung und -speicherung setzen" wolle.
Die
Stahlbranche gehört zu den CO2-intensivsten Industriezweigen in
Deutschland. Die Umstellung zur Produktion mit Wasserstoff wird vom Bund
mit Milliardensummen gefördert.
Man bleibe offen für weitere
technologische Entwicklungen, hieß es von Thyssenkrupp Steel. "Aktuell
befindet sich die Technologie und Regulatorik zur CO2-Abscheidung jedoch
noch nicht in einem Reifegrad, der konkrete Planungen ermöglicht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur