Solon-Chef Krupke: Kürzungspläne der Bundesregierung gefährden Solarbranche in Deutschland
Archivmeldung vom 12.07.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.07.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Berliner Solarenergie-Firma Solon AG sieht die Branche in Deutschland gefährdet, sollte die Bundesregierung wie derzeit diskutiert die Förderung kürzen. Würden die Überlegungen umgesetzt, "bricht der deutsche Markt zusammen", sagte Solon-Chef Thomas Krupke dem "Tagesspiegel".
Das könne auch
für Folgen für den Sitz seines Unternehmens haben. "Als guter
Kaufmann muss ich mir dann überlegen, ob ich nicht besser mit meinem
Unternehmen dahin gehe, wo die Märkte sind", warnte er. Schon heute
liege die Exportquote bei 60 Prozent. Man könne aber nur solche
Technologien in Ausland exportieren, die auch im Inland zum Einsatz
kommen, sagte der Solon-Chef.
An diesem Donnerstag legt Solon im Technologie-Park Adlershof den
Grundstein für die neue Unternehmenszentrale. Rund 40 Millionen Euro
sollen investiert werden. Außerdem sei geplant, bis Ende 2008 im
Vergleich zu heute 150 neue Arbeitsplätze am Standort zu schaffen,
kündigte Krupke an. Derzeit beschäftigt Solon in Berlin, wo die Firma
1996 gegründet wurde, 250 Menschen. In Adlershof werde sich außerdem
die US-Partnerfirma Global Solar Energy engagieren, sagte Krupke. Das
bedeute weitere 100 Arbeitsplätze.
Der Solon-Chef erwartet weiter starkes Wachstum für sein
Unternehmen. Wegen der Engpässe vor allem beim Grundstoff Silizium
werde das Wachstum in diesem Jahr gehemmt, aber immer noch 30 Prozent
erreichen. Das würde einen Umsatz von 450 Millionen Euro bedeuten.
Krupke rechnet damit, dass sich im kommenden Jahr die Lage bei der
Silizium-Produktion langsam entspannen wird und die Branche wieder
schneller wachsen kann. Für Solon sei ein Umsatzplus von etwa 50
Prozent auf 650 bis 700 Millionen Euro zu erwarten. Für 2009 wollte
Krupke keine genaue Umsatzzahl nennen. Er gehe aber davon aus, über
der Quote des Gesamtmarkts von 30 bis 40 Prozent zu liegen.
Krupke wehrte sich gegen Vorwürfe, die Solarbranche mache zu hohe Gewinne. Im Schnitt sei eine Kostensenkung von fünf Prozent pro Jahr in den kommenden Jahren möglich. Die Regierung strebt zwei bis drei Prozentpunkte mehr an. Mehr als fünf Prozent gehe aber nicht, sagte Krupke. "Wir sollen Kosten senken, die Technologie weiterentwickeln, wachsen, investieren und internationalisieren - es ist schwierig, das alles gleichzeitig zu tun", sagte er. "Wir lebe außerdem nicht in Saus und Braus." Solon komme auf eine Nettoumsatzrendite von vier Prozent. Im Vergleich zu den Zahlen der großen Stromerzeuger sei das sehr wenig.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel