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KfW-Konjunkturkompass Eurozone: Wachstum bleibt vorerst schwach

Archivmeldung vom 05.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Flagge von Europäische Union / Europäischer Rat
Flagge von Europäische Union / Europäischer Rat

Von Juli bis September hat die Wirtschaft der Eurozone mit einem Quartalszuwachs von 0,2 % das gemächliche Tempo des Vorquartals beibehalten. Im Winterhalbjahr dürfte sie weiter nur schleppend wachsen, da die Konjunkturrisiken aus dem politischen Umfeld allen jüngsten Entspannungssignalen bei Brexit und US-chinesischer Handelskonflikt zum Trotz weiterhin für große Unsicherheit sorgen.

Ab dem Frühjahr 2020 sollte jedoch eine schrittweise Annäherung der Quartalsraten an das Trendwachstum möglich sein. KfW Research hebt die Konjunkturprognosen für die Eurozone leicht an. 2019 dürfte die Wirtschaftsleistung um 1,2 % zulegen (Vorprognose: 1,0 %), 2020 um 1,0% (Vorprognose: 0,7 %).

Treiber des Wachstums in der Eurozone bleibt primär der private Konsum, die stärker in die Weltwirtschaft verflochtene Industrie hingegen verharrt zunächst auf Abwärtskurs. Ab dem Frühjahr 2020 sollte sich das Konjunkturbild aber auch für das Verarbeitende Gewerbe etwas aufhellen. Angesichts der im November 2020 bevorstehenden Wahlen dürfte von Seiten der Trump-Regierung ein Bedürfnis nach politischen Erfolgsmeldungen, konjunkturellem Rückenwind sowie steigenden Aktienkursen bestehen. Es besteht folglich Spielraum für eine beschränkte Deeskalation des US-chinesischen Handelskonflikts im kommenden Jahr, auch wenn eine weitreichende Lösung angesichts geostrategischer Interessenskonflikte unwahrscheinlich ist. Positiv für die europäische Wirtschaft wirkt sich zudem aus, dass ein harter Brexit inzwischen unwahrscheinlich wurde - wenn auch vor den für den 12. Dezember 2019 anberaumten Neuwahlen zum britischen Unterhaus weiter offen ist, wie es hinsichtlich des geplanten Austritts des Vereinigten Königreichs aus der EU konkret weitergeht.

"Vor allem wegen des vermiedenen harten Brexit am 31. Oktober dürfte das Wachstum im Schlussquartal und zu Beginn des kommenden Jahres positiver sein als noch im Sommer erwartet. Ab kommendem Frühjahr sollte die wirtschaftliche Dynamik in der Eurozone weiter zulegen", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe. "Wir heben unsere Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf 1,2 % an und rechnen 2020 mit einer Jahresrate von 1,0%."

Die angenommene leichte Entschärfung der Handelskonflikte sollte im Laufe des kommenden Jahres ein wieder leicht positives Wachstum der Industrie ermöglichen. Im Dienstleistungssektor lässt die robuste Dynamik von 2019 voraussichtlich etwas nach, aber dürfte dennoch für weitere Beschäftigungszuwächse ausreichen. Auf der Nachfrageseite bleibt der private Konsum somit die wesentliche Wachstumsstütze. Ein positiver Impuls, insbesondere für die Bauinvestitionen, kommt außerdem von der seit September noch expansiver ausgerichteten Geldpolitik der EZB. Die Investiti-onstätigkeit der Unternehmen dürfte dagegen durch die weiterhin erhöhte politische Unsicherheit gehemmt werden. "Die Fiskalpolitik liefert im kommenden Jahr laut aktueller Haushaltspläne nur einen leicht positiven Beitrag. Sollten Abwärtsrisiken, wie eine erneute handelspolitische Eskalation zwischen den USA und China, die Erhöhung der US-Autozölle oder das Restrisiko eines ungeordneten Brexit eintreten und den Arbeitsmarkt belasten, wäre hier noch etwas Spielraum vorhanden", so Köhler-Geib.

Quelle: KfW (ots)

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