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ARD-Kontraste: H&M-Betriebsräte befürchten Filialschließungen

Archivmeldung vom 09.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
H&M-Filiale
H&M-Filiale

Foto: Usien
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der schwedische Modekonzern H&M (Hennes & Mauritz) hält offensichtlich an der bereits im Frühjahr angekündigten Schließung von mehreren Filialen in Deutschland fest. 2018 sollen, so Recherchen des ARD-Politikmagazins KONTRASTE, neun Filialen geschlossen werden. In Berlin ist nach Auskunft von Betriebsräten die Filiale im Linden Center in Hohenschönhausen betroffen. In Stuttgart soll nach Informationen von Mitarbeitern eine Filiale in der Königstraße geschlossen werden. Darüber hinaus sollen Geschäfte in Lübeck, Düsseldorf, Bonn, Hildesheim, Karlsruhe, Bremen und Heilbronn aufgegeben werden. Betroffen sind nach Betriebsratsangaben rund 260 Mitarbeiter.

Auf Anfrage von KONTRASTE wollte H&M diese Informationen nicht bestätigen. Schriftlich erklärte der Konzern allerdings, es gehöre zur täglichen Arbeit, "das Storeportfolio zu optimieren und ggf. Anpassungen vorzunehmen - dies beinhaltet Eröffnungen, Umbauten, Erweiterungen und Schließungen. Dabei möchten wir (H&M, Anm. der Red.) uns zu spezifischen Standorten nicht äußern. Wir haben in der Vergangenheit Geschäfte geschlossen und es wird auch in Zukunft zu Schließungen kommen."

H&M ist in den vergangenen Monaten wiederholt wegen des Umgangs mit Mitarbeitern kritisiert worden. Verkäuferinnen und Betriebsräte berichteten Kontraste, dass sich Frauen mit Kindern immer öfter unter Druck gesetzt fühlen: Sie sollen vermehrt Spätschichten übernehmen und samstags arbeiten. Das ginge auch aus einer aktuellen Befragung von Betriebsräten hervor, die im Juni 2017 vom Gesamtbetriebsrat von H &M durchgeführt wurde. Demnach berichten 68 von 170 befragten Betriebsräten, dass Mütter in gezielten Gesprächen von Filialleitungen zu Spätschichten und zu Samstagsarbeit gedrängt worden seien.

Das Vorgehen von H&M betrachtet der Handelsexperte Prof. Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein als Ausdruck einer "extremen Kostenorientierung" des Unternehmens. Zur Begründung erklärte er: "Im Zweifel kosten Mütter, die auch an Kinder gebunden sind, die vielleicht auch mal aus Krankheitsgründen ausfallen, etwas mehr. Deshalb versucht man sich, von ihnen zu trennen."

Auf Anfrage erklärt H&M dazu: "Die Behauptung, Mütter oder Mitarbeiter unter Druck zu setzen, weisen wir in aller Entschiedenheit zurück". Weiter heißt es, nachmittags sowie abends habe man mehr Personalbedarf. Der Einsatz der Mitarbeiter sei jeweils mit ihnen und den Betriebsräten abgestimmt.

Quelle: Kontraste (ots)

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