Südwest Presse: Kommentar zu KFW
Archivmeldung vom 10.12.2005
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Freigeschaltet durch Jens BrehlEndlich eine Frau auf dem Chefsessel einer der größten deutschen Banken. Glückwunsch, Ingrid Matthäus-Maier! Nun ist die KfW keine ganz normale Bankengruppe, sondern gehört Bund und Ländern. Die 60jährige Juristin ist auch keine ganz normale Managerin, sondern saß immerhin 22 Jahre lang im Bundestag und ist als Finanzpolitikerin der SPD noch bestens bekannt. Ihre fachlichen Qualitäten muss das nicht schmälern.
"Traditionell wählt der Vorstand der KfW Bankengruppe selbst und ohne politische Einflussnahme den Sprecher aus seiner Mitte", betonte das Institut gestern. Ein Schelm, wer daran glaubt, ausgerechnet bei einem staatseigenen Unternehmen. In den letzten Tagen wurde über heftige Verhandlungen hinter den Kulissen der großen Koalition berichtet: Die SPD bekommt Matthäus-Maier als KfW-Chefin, dafür die Union den CDU-nahen Bundesbank-Vize Jürgen Stark als neues Vorstandsmitglied der Europäischen Zentralbank.
Es wäre naiv anzunehmen, dass sich die Politiker bei der Besetzung von so zentralen Posten nicht einmischen. In der Praxis können alle Kandidaten beweisen, dass sie nicht parteiisch handeln, sondern zum Wohle des Landes. Die Kredite der KfW, ob für Mittelständler oder
Entwicklungsländer, sollten unabhängig von der Regierungskoalition gewährt werden, die gerade in Berlin das Ruder in der Hand hat.
Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse