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4,7 Mio. Haushalte mit Zahlungsproblemen

Archivmeldung vom 13.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der durch die Finanzkrise ausgelöste wirtschaftliche Abschwung wird zunehmend auch für die Verbraucher spürbar: 13 Prozent der deutschen Haushalte berichten, dass sich ihre finanzielle Lage in den vergangenen Monaten "stark verschlechtert" hat. 12 Prozent (4,7 Mio.) sind den eigenen Angaben zufolge mit ihren Zahlungsverpflichtungen bereits konkret in Rückstand geraten.

Weitere 22 Prozent der Haushalte schaffen es nur "in einem ständigen Kampf", ausstehende Rechnungen zu begleichen und ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Zwei Drittel der Bevölkerung spüren noch keine Auswirkungen der Finanzkrise auf ihre eigene finanzielle Situation.

Dies zeigt die aktuelle Ausgabe des vierteljährlichen "Schulden-Monitor" des Marktforschungs- und Beratungsinstituts YouGovPsychonomics AG. 1.200 bundesdeutsche Haushalte wurden im Februar repräsentativ zu ihrer aktuellen Finanzsituation befragt.

Mittlerweile hat demnach rund jeder dritte Haushalt (35%) in starkem Maße den Eindruck, dass es immer schwieriger wird, den bisherigen Lebensstandard aufrecht zu erhalten. In der Altersgruppe der über 55-Jährigen liegt dieser Anteil bereits bei 41 Prozent, bei den Bundesbürgern mit einem monatlichen Haushalts-Nettoeinkommen von unter 1.500 Euro sogar nahezu bei der Hälfte (47%). Lediglich ein Drittel der deutschen Haushalte (37%) beurteilt ihre aktuelle Finanzsituation der Studie zufolge als "gut" oder besser, jeder vierte (24%) hingegen ausdrücklich als "schlecht" ("mittelmäßig": 40%).

Hinzu kommen eher düstere Zukunftsaussichten: Fast jeder vierte Haushalt (23%) erwartet eine weitere Verschlechterung ihrer finanziellen Lage. Verbunden sind diese negativen Erwartungen häufig mit der Angst vor einer drohenden Arbeitslosigkeit innerhalb der nächsten sechs Monate; insbesondere in Haushalten mit niedrigen Einkommen und geringer beruflicher Qualifikation.

Energiekosten als zusätzlicher Belastungsfaktor

Zusätzlich belasten die Haushalte trotz gesunkener Benzinpreise immer noch die insgesamt gestiegenen Energiekosten. Bei den Preisen für Gas, Heizöl und Strom berichten 76 Prozent von Preissteigerungen in den letzten Monaten. Preisreduktionen auf den internationalen Energiemärkten sind demnach immer noch nicht von allen Versorgern an die Verbraucher weitergegeben worden. Insbesondere Stromanbieter verharren derzeit weitgehend auf höheren Preisen, obwohl die Strompreise an der EEX-Strombörse seit Mitte 2008 um über 30 Prozent gesunken sind. Immerhin haben aber einige Gasanbieter, zumeist Stadtwerke, ihren Kunden bereits zum 1. März 2009 eine Preisreduktion gewährt.

"Auch wenn die 'gefühlte' Entwicklung der Finanzsituation negativer ausfällt als die tatsächliche, geben die zunehmenden Zahlungsschwierigkeiten und finanziellen Engpässe vieler Haushalte großen Anlass zur Besorgnis", kommentiert Dr. Oliver Gaedeke, Finanzmarktforschungsexperte bei der YouGovPsychonomics AG.

Über die Studie

Die Tracking-Studie "Schulden-Monitor" von YouGovPsychonomics analysiert in vierteljährlichen Repräsentativbefragungen regelmäßig die aktuelle Finanzlage und Verschuldungssituation deutscher Haushalte. Neben der Untersuchung der aktuellen Finanzsituation (inklusive Art und Anzahl laufender Kredite und Finanzierungen mit Restschuld und Laufzeit) werden in den Haushalten jeweils auch ein Ausblick auf den nächsten Monat (z.B. geplante Aufnahme von Haushaltskrediten) sowie die Arbeitsplatzsicherheit in den nächsten 6 Monaten untersucht.

Quelle: YouGovPsychonomics

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